Transkript zur Episode: Dan der Dieb
Philipp: Hallo Daniel.
Daniel: Hallo Philipp.
Philipp: Heute möchte ich mit dir über einen der mysteriösesten Kriminalfälle der Geschichte sprechen.
Daniel: Oh!
Philipp: Ja, es ist, wir sind fast schon ein True Crime Podcast. Ich wollte heute eigentlich, das kann man vielleicht am Anfang mal sagen, ich wollte heute eigentlich auch unter anderem über die neue Netflix Serie sprechen, Tiger King, aber die hat mir jetzt alles weggenommen. Ich habe, ich habe dieses Thema auf dem Schirm gehabt und habe mir gedacht so, hm, da könnte man auch drüber sprechen, aber jetzt, wo ich die Serie gesehen habe, keine Chance. Ich kann aber empfehlen, diese Serie sich anzusehen, denn sie passt sehr zu diesem Podcast.
Daniel: Ja, dann haben wir schon mal auf jeden Fall so eine schöne Cross-Empfehlung. Jetzt brauchen wir nur noch ein Sponsoring.
Philipp: Jetzt müssen sie uns nur noch Geld geben. Lass uns über einen Kriminalfall reden, der sehr bekannt ist in den USA, aber in Deutschland relativ unbekannt ist, den viele hier nicht kennen. Er ist auch schon lange her, aber in den USA ist er immer noch eine gewisse Legende. Das ist genauso wie mein letzter Fall, der vom Fanman, der ist auch in den USA immer noch bis heute recht bekannt, da wissen alle immer noch was mit anzufangen. In Deutschland ist das ein bisschen anders. In Deutschland gibt’s andere Dinge, die hier bekannt sind, die man in den USA nicht kennt, was meistens auch ganz gut so ist. Und genauso wie dieser Fall, es ist der Fall von Dan Cooper. Viele haben davon vielleicht schon mal gehört, aber kennen das nicht so genau. Du wirst in diesem Fall allerdings nicht die Rolle von Dan Cooper einnehmen, sondern von Florence Schaffner, einer Stewardess.
Daniel: Oh, okay, da bin ich ja richtig die die Überfliegerin.
Philipp: Du bist Stewardess, du bist Florence Florence Schaffner, meine Güte. Du hast ganz normal Dienst, das ist ein ganz normaler Flug, es ist der Flug NWO 305. Es ist der 24. November 1971. 24. November USA, das bedeutet morgen ist Thanksgiving, einer der großen Feiertage in den USA.
Daniel: Also bestimmt viel los.
Philipp: Überhaupt nicht.
Daniel: Okay.
Philipp: Überhaupt nicht viel los. Das Flugzeug ist halb voll, 37 Passagiere sind exakt an Bord. Es ist eine Boeing 727, das wird noch wichtig. Da passen wesentlich mehr Leute rein als diese 37. Und wie gesagt, morgen ist Thanksgiving, du freust dich eigentlich schon darauf zu deiner Familie zu fahren, wenn du dann in Seattle gelandet bist und ein ruhiges Wochenende mit denen zu verbringen und einen Truthahn zu essen oder was man so macht. Ein klassischer Routineflug, du denkst dir gar nichts dabei, nichts Besonderes. Wie gesagt, 37 Passagiere an Bord. Du machst deine Durchsagen, du sagst, wo die Notausgänge sind, wie man das eben so kennt. Rauchen durfte man damals, glaube ich, noch. Die Maschine startet also, alles ist bekannt und irgendwann stehen die Stewards und Stewardessen dann ja auf und gehen durch die Reihen mit Erfrischungen. Auch auf einem Flug von Portland nach Seattle, was ja jetzt nicht so weit ist, gibt’s aber trotzdem Getränke. Und du gehst durch die Reihen und fragst nach, wer denn ein Getränk haben möchte und ein sehr gut gekleideter Mann, so ein Business-Man, so ein klassischer, ich komme gerade von meinem börsennotierten großen Unternehmen und fliege nach Hause zur Familie für Thanksgiving-Typ, winkt dich zu sich. Hat einen schwarzen Regenmantel an, darunter hat er einen sehr schicken, schwarzen Anzug mit einer wirklich tollen und teuren Krawatte, mit einer teuren Krawattennadel aus Perlmutt. Perlmutt ist ja ein sehr teures Zeug. Der winkt dich zu sich und er möchte gerne was bestellen und er bestellt was, was ist leider soweit ich weiß, nicht überliefert.
Daniel: Tomatensaft bestimmt.
Philipp: Tomatensaft, genau. Und dann bezahlt er und dann gibt er dir beim Bezahlen noch so einen Zettel dazu. Und du kennst das schon, dass dir männliche Passagiere manchmal einen Zettel zustecken, denn du bist eine sehr hübsche Stewardess und das ist häufig die Telefonnummer von den Männern, die da drauf steht.
Daniel: Ja, das hätte ich jetzt auch erwartet oder vielleicht eine Adresse vielleicht.
Philipp: Ja, irgendwie sowas.
Daniel: Oder eine Hotelkarte am Friedhof Hotel hätte ich schon beinahe gesagt, am Flughafen Hotel.
Philipp: Ja, sowas in der Ecke erwartet man auch und deswegen denkt man sich als Frau, na ja, nicht schon wieder, ich will doch nur zu meiner Familie, ich habe heute keine Zeit dafür. Ich stecke den Zettel ein und gehe weiter, aber da tippt dich dieser Mann noch mal an und dann sagt er: “Schauen Sie sich den Zettel besser mal an.” Und du liest den Zettel und du siehst, verdammt, wir sitzen hier ganz tief in der Scheiße. Denn auf diesem Zettel steht wortwörtlich: I have a bomb in my briefcase. I will use it if necessary. I want you to sit beside me.
Daniel: In so einer Situation sind wir. Ich habe schon, ich habe eigentlich schon drauf gewartet, bis wir bei der ersten Flugzeugentführung sind, weil das ist auch ein generelles großes gutes Thema für unseren Podcast.
Philipp: Ja, und es ist eine ganz besondere Flugzeugentführung. Warum sie ganz besonders ist, werde ich gleich noch sagen, sie hat auf jeden Fall ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal. Der Mann hat einen Briefcase, einen kleinen Koffer dabei, wie er ja schon geschrieben hat und du setzt dich natürlich auch neben ihn, weil du denkst dir, entweder ist das jetzt ein sehr, sehr dummer Scherz von einem Typen, der mich ziemlich blöd anmachen möchte, oder hier passiert gerade eine Flugzeugentführung und er öffnet seinen Koffer so einen ganz kleinen Spalt und du kannst Zylinder und rote Drähte erkennen.
Daniel: Der Klassiker.
Philipp: Für mich ist das schon, als ich das gelesen habe, habe ich mir schon gedacht so, Moment, da war keine Bombe drin. Das ein paar Zylinder und rote Drähte da reingelegt, das ist so, das ist so, das was eigentlich noch gefehlt hätte wäre, wenn so drei rote Dynamit Dinger zusammengebunden wären und eine Uhr dran. Genauso eine Uhr, die auch noch sehr laut tickt.
Daniel: So ein Wecker.
Philipp: Ja, so ganz klassisch, aber es muss wohl so ähnlich oder so gewesen sein und wie gesagt, es ist 1971, also wir haben das auch noch nicht popkulturell alles so überverarbeitet wie heute und er zeigt dir das und du bist vollkommen geschockt. Du nimmst die Sache jetzt wirklich ernst. Der Mann sagt, dass er vier Fallschirme möchte, 200.000 $ und Treibstoff zum Auftanken des Flugzeugs. Das möchte er alles, dass ihm das in Seattle, dem Zielort des Fluges, bereitgestellt wird.
Daniel: Habe ich das gerade richtig verstanden, er möchte Fallschirme?
Philipp: Vier Stück. Vier Fallschirme.
Daniel: Wir in sind wir nicht in einem großen Passagierflugzeug?
Philipp: Wir sind in einem großen Passagierflugzeug. Er möchte vier Fallschirme.
Daniel: Ja, ich frage mich halt nur, weil es gibt ja immer wieder so Geschichten von irgendwelchen Flugzeugen, wo jemand angeblich die Tür aufgemacht hätte und keine Ahnung was. Soweit ich weiß, kriegt man, wenn man in der Luft ist, die Tür durch den Druck quasi nicht so einfach auf, da brauchst du auch keine Fallschirme. Also du, das ist sehr schwierig aus einem aus einem fliegenden Flugzeug, von einem von einer großen Maschine runterzuspringen.
Philipp: Das ist richtig und deswegen hat Dan Cooper das Ganze wirklich gut durchgeplant und zwar ziemlich genau durchgeplant, auf die Sekunde genau durchgeplant, könnte man sagen, denn er sitzt nicht zufällig in einer Boeing 727. Ich komme dazu gleich, wenn wir an der Stelle sind, wo es um das Thema Fallschirme geht. Aber du hast jetzt diese drei Forderungen von ihm: 200.000 $, was irgendwie lächerlich wenig ist, vier Fallschirme und Treibstoff für das Flugzeug, die sollen in Seattle bereitgelegt werden.
Daniel: Tja, dann ab zum Piloten und durchfunken bis zum Tower, würde ich sagen.
Philipp: Richtig, du gehst ins Cockpit, die Flugsicherung wird informiert, der Pilot weiß Bescheid, die der Rest der Crew weiß Bescheid. Das Problem ist jetzt nur, selbst wenn in Seattle alle Passagiere aussteigen würden, vier Fallschirme würden nicht für die Crew und den Entführer reichen. Das heißt, ihr wisst, ihr seid im Cockpit und ihr könnt euch auch problemlos besprechen, weil der Mann einfach weiterhin auf seinem Platz sitzt wie ein ganz normaler Passagier. Ihr wisst, einer von euch wird es nicht überleben, wenn er mit der kompletten Crew fliegt und irgendwie alle rausspringen lässt.
Daniel: Mhm.
Philipp: Und vier Fallschirme reichen übrigens auch nicht, wenn er selber im Flugzeug drin bleibt und es irgendwie selber weiter fliegen würde und die anderen rausschmeißen würde, das würde auch nicht reichen.
Daniel: Es klingt alles sehr, also sehr willkürlich irgendwie jetzt, zumindest jetzt in diesem Informationsstand quasi.
Philipp: Hinter all dem steckt ein Plan. Es ist alles genau durchgeplant. Die Flugsicherung gibt durch: Kooperiert mit ihm, wir kriegen das hin. Wir wollen erstmal, dass in Seattle die 36 Leute, die mit ihm noch im Flugzeug sitzen, möglichst rausgelassen werden und dann können wir darüber reden, wie wir mit euch weitermachen. Das ist, das ist leider so. Man wusste ja auch noch nicht, was er für Forderungen stellen würde, sobald man in Seattle war. Man hat nur damit gerechnet, der will bestimmt weiter fliegen, sonst würde er keinen Treibstoff haben wollen.
Daniel: Ja, richtig.
Philipp: So, der Pilot weist dich also an, setzt dich wieder neben den. Und der Mann ist sehr nett, auch als du dich wieder neben ihn setzt. Er trägt jetzt komischerweise eine Sonnenbrille.
Daniel: Hat aus dem Fenster geguckt, es war hell.
Philipp: Es ist so 17:30 Uhr ungefähr, 24. November, es könnte also schon langsam aber sicher dunkel werden. Also es dämmert.
Daniel: Hm, okay.
Philipp: Und gut, man ist über den Wolken, das heißt, es dämmert noch nicht so richtig, so richtig, aber es wird dunkler. Und die Sonnenbrille macht eigentlich wenig Sinn. Und der der Mann ist äußerst nett, er bietet sogar an, dass er auf dem Flughafen von Seattle für die Crew noch Essen und Getränke kommen lässt und so und ist also wirklich sehr zuvorkommend, sehr höflich und unfassbar ruhig.
Daniel: Als ob er es nicht zum ersten Mal gemacht hätte, hätte ich jetzt beinahe gedacht.
Philipp: Einerseits, als ob er das nicht zum ersten Mal gemacht hätte und andererseits, als ob er alle Eventualitäten so genau vorbereitet hätte, dass ihm quasi überhaupt nichts passieren kann. Es kommt zur Landung in Seattle, 17:45 Uhr. Das Flugzeug landet planmäßig in Seattle, also nicht planmäßig, es wird eine halbe Stunde länger dauern, weil man ein bisschen kreisen muss, weil die Kohle rangeschafft werden muss von der Bank. 200.000 $ sind nicht mal eben, die liegen nicht mal eben da, da muss man an den Tresor und so weiter, braucht Sicherheitsfreigaben, das ist alles ein bisschen komplizierter, auch ’71 schon. Dann wird aber alles gebracht, auch das der Treibstoff, der logischerweise sowieso da ist und die vier Fallschirme. Interessant, auch hier möchte Dan Cooper ganz besondere Fallschirme. Er möchte keine Gleitschirme und keine Fallschirme mit Öffnungsautomatik. Es gibt ja verschiedene Fallschirme, es gibt ja welche, die haben eine Öffnungsautomatik, das bedeutet, du springst irgendwo raus und sobald du eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hast, geht die automatisch auf. Du musst keine Reißleine mehr ziehen.
Daniel: Ja, genau.
Philipp: So einen will er explizit nicht. Er möchte einen mit Reißleine und zwar einen Rundfallschirm, kein Gleitschirm. Das heißt diese Rundfallschirme, also vier Stück davon möchte er, diese Rundfallschirme sind die Fallschirme, die man aus klassischen Zweiten Weltkriegs Dokumentationen und so kriegt, kennt.
Daniel: Das habe ich mir schon gedacht.
Philipp: Diese diese ganz runden und so einen möchte er gerne haben, vier davon möchte er gerne haben. Nicht, weil er die für die Besatzung braucht, sondern weil er vermeiden will, dass der eine, den er nur braucht, wenn er nur einen bestellt hätte, präpariert wird und nicht funktioniert.
Daniel: Ja gut, das ist natürlich auch eine, ein, ein guter Gedanke, ne? Also der, der, also ich muss zugeben, der Dan, der scheint ein bisschen, ein bisschen Plan zu haben von dem, was er macht. Also ich kann das noch nicht einschätzen die Situation. Ich, ich bleibe weiterhin neben ihm sitzen und höre mir seine Geschichte an.
Philipp: Richtig, Dan hat auf jeden Fall sehr gut nachgedacht, hat alles perfekt durchgeplant und zwingt die Besatzung, zwingt die um 19:40 Uhr wieder zu starten und zwar fliegen sie, wir sind in Seattle, also wir sind in Washington, im ganz großen Nordwesten, ganz oben links in den USA und er fliegt die straight nach Süden Richtung El Paso, nach Mexiko.
Daniel: Ah.
Philipp: Das ist fast schon auch wieder zu, zu klassisch. Es geht Richtung Mexiko. Die Passagiere durften vorher alle aussteigen, die wussten überhaupt nichts davon, dass sie gerade bei einer Flugzeugentführung dabei waren. Die durften alle aussteigen, das war gar kein Problem. Im Austausch gegen die Passagiere hat Cooper eben seine Forderungen erhalten. Er hat einen Sack voll Geld erhalten, das Flugzeug ist aufgetankt worden und auch seine vier Fallschirme hat er bekommen.
Daniel: Super. Also super für Dan und für die, für die Passagiere, die raus durften. Wie gesagt, das sind mir die liebsten Flugzeugentführungen, wo ich Passagier bin und es gar nicht mitkriege und dann ist es gut.
Philipp: Bei wie vielen Flugzeugentführungen wir wohl schon dabei waren, wer weiß es?
Daniel: Ja, wer weiß? Ist wahrscheinlich eher vom Blitz getroffen zu werden.
Philipp: Das stimmt. Oder dass Emus im Vorgarten stehen.
Daniel: Zum Beispiel.
Philipp: Du bist der, du bist die Kontaktperson für Dan. Du bist also die Frau, die immer zwischen Cockpit und damit auch der Flugsicherung und dem FBI und wer da noch alles drin hängt und Dan, dem Entführer, hin und her pendelt. Dan sitzt immer noch mit seiner Sonnenbrille auf seinem Platz, nestelt ein bisschen an den vier Fallschirmen rum, die ihm da gegeben worden sind und er teilt dir noch ein paar Sachen mit, die das Flugverhalten betreffen. Er erwartet von dem Piloten, dass er auf nicht mehr als 3000 Meter steigt. Normalerweise befindet man sich deutlich höher mit einem mit einem Passagierflugzeug.
Daniel: Irgendwie über die zehn, zehn Kilometer Grenze, meine ich, oder?
Philipp: Es geht in die Richtung, ja. Also auf jeden Fall mehr als doppelt so hoch fliegt man normalerweise mit dem Passagierflugzeug. Und er erwartet, dass das Fahrgestell ausgefahren bleibt und dass die Landeklappen ausgefahren bleiben und auf exakt 15 Grad angestellt werden.
Daniel: Ich habe immer noch, ich kann es immer noch nicht ganz einschätzen, was diese Person vorhat, auch wenn ich… Nee, also ich überlege die ganze Zeit mit, was was würde ich machen, wäre ich jetzt Dan, aber es kommt mir nicht so wirklich in den Sinn, was man theoretisch hätte machen können, um da runterzukommen. Also ich, du spannst mich auf jeden Fall sehr auf die Folter.
Philipp: Das ist ja auch irgendwie so ein bisschen das Ziel der der der Übung. Außerdem wird der Pilot übrigens von Dan angewiesen, nicht mehr als 300 km/h zu fliegen.
Daniel: Das ist ganz schön langsam.
Philipp: Was auch sehr wenig ist. Also, so eine Propellermaschine fliegt so um die 160 und ein klassisches Passagierflugzeug heute fliegt so 700 oder so. 300 ist Landeanflug, so von der von der Geschwindigkeit her.
Daniel: Ja, vor allem mit dem Fahrgestell, mit den Landeklappen, irgendwie habe ich so das Gefühl, dass er irgendwo hin möchte, ohne es zu sagen, wo er hin möchte.
Philipp: Ja, man könnte das denken, man könnte denken, er möchte irgendwo auf einem Flugplatz landen, den keiner kennt oder so und wo er dann sagt: “Jetzt bitte runtergehen, da kommt gleich der Flugplatz”, ohne es vorher anzukündigen, damit er schnell raus kann und die schnell gelandet sind. Eine plausible Idee eigentlich. Da ist nur das Problem, natürlich wissen die Vereinigten Staaten schon, da ist gerade eine Flugzeugentführung im Gange.
Daniel: Wie jetzt?
Philipp: Also, was macht man als Verteidigungsministerium in so einer Situation?
Daniel: Abfangjäger starten.
Philipp: Genau, drei Stück fliegen hinterher, haben aber den Befehl nur zu gucken. Also, die sollen quasi nur hinterher fliegen und wenn dann sie sehen, wo die hingeflogen sind. Damals gab es ja noch nicht die ganzen GPS Tracking Sachen und so, die sollten halt einfach gucken, wo der hinfliegt. So, wir sind mittlerweile im Dunkeln, 19:40 Uhr sind sie ja wieder losgeflogen, übrigens auch diese Zeit wohl von Dan Cooper kalkuliert, damit es dunkel ist und zwar ist es regnerisch, ein bisschen stürmisch, gewittrig, würde man sagen. Auf dem Boden steht Roy und kriegt gerade einen in die Birne. Es würde sogar passen, oder? Ja, Washington und Virginia ist ja ein Stück. Ja, ich meine so vom vom vom Zeitraum her. Vom Zeitraum her passt es ja, ’71 ist er, glaube ich, sogar getroffen worden. Das ist übrigens unsere letzte Folge für die, die die nicht gehört haben. Jedenfalls ist es ein bisschen gewittrig, es ist dunkel, es regnet. Die Abfangjäger können nicht so gut sehen. Die können das Flugzeug zwar sehen, die wissen auch, wo es ist, blinkt ja und so, aber es ist schwierig. Also, es wird problematisch langsam aber sicher und die die die die Boeing fliegt also Richtung Mexiko. Ist aber noch nicht so lange unterwegs. Wir sind also vielleicht eine halbe Stunde oder so in dem in dem Flug jetzt. Im Cockpit fällt Florence und dem Kapitän und dem Rest der Crew auf, da blinkt ein Licht. Und es ist das Licht für die Hecktreppe der Boeing.
Daniel: Mhm.
Philipp: Und hier kommt wieder Dan Coopers Planungstalent ins Spiel, denn nur die Boeing 727 hat eine Hecktreppe, die auch während der während des Fluges ausfahrbar ist, was wichtig ist, denn einerseits, du hast es schon gesagt, man kriegt die normalen Türen nicht so gut auf wegen des Drucks und wenn du da rausspringst, fliegst du halt direkt in die Turbine.
Daniel: Ja, richtig, genau.
Philipp: Das ist bei der Boeing 727 anders, weil sie hat eine Hecktreppe, wo du weit genug weg kannst und wenn du den Fallschirm erst nach ein paar hundert Metern Fallen aufmachst, wenn du da rausspringst, gerätst du nicht in die Turbine.
Daniel: Und da macht es auch Sinn mit dem Fallschirm, der nicht von alleine aufgeht, sondern…
Philipp: Richtig, wenn der Fallschirm von alleine aufginge, wenn der eine Öffnungsautomatik hätte, dann wärst du trotzdem in der Turbine drin. Dan hat das alles sehr, sehr genau überlegt. Er hat sich die Boeing 727 ausgesucht, weil die Heckklappe dort ist. Er hat sich den Fallschirm ausgesucht, weil er damit da gut rausspringen kann. Es war alles also perfekt durchgeplant. Vorne in der Kapitänskabine rumst es gewaltig. Nicht, weil da diese ganzen Cockpit Geschichten ablaufen, von denen man immer hört, sondern weil die Treppe hinten zurückgeknallt ist gegen das Flugzeug, was für die Leute, die im Cockpit waren, also Florence und der Kapitän, der Rest der Crew, so ein bisschen der Beweis war, okay, der wird rausgesprungen sein und die die die Tür ist dann zurückgefedert oben gegen und ist jetzt wieder zu. Sie haben sich aber noch nicht so ganz getraut gucken zu gehen und sind weiter geflogen und haben dann aber irgendwann geschaut und festgestellt, Cooper ist nicht mehr da. Er war nicht mehr da. Er wurde auch nie wieder gesehen.
Philipp: Also scheint es geklappt zu haben, was was der Business Dan vorhatte. Und genau da ist man sich nicht so sicher. Er hat seine Krawatte liegen lassen übrigens, das ist auch noch ein wichtiger Punkt für die Ermittlungen später. Er hat seine Krawatte im Flugzeug liegen lassen und er hat, und das war etwas, was viele beim FBI verwundert hat, er hat nicht bemerkt, dass der Reservefallschirm zugenäht war. Das bedeutet, man bekommt ja einen Fallschirm und dieser Fallschirm hat oben noch mal so einen kleinen Fallschirm dran.
Daniel: Mhm.
Philipp: Der ist dafür da, dass man quasi schneller an Tempo verliert. Und dieser kleine Fallschirm oben, der war zugenäht, weil das nur ein Testfallschirm war. Das ist ihm nicht aufgefallen und das sprach gegen die weit verbreitete Theorie, er wäre irgendwie bei der Armee gewesen oder professioneller Springer oder so, weil einem professionellen Springer wäre das aufgefallen.
Daniel: Exakt, wollte ich gerade sagen, also der klang ja, also bisher klang das ja alles, als ob er wirklich zumindest Erfahrung schon mal mit allen möglichen Aspekten seines Plans auf jeden Fall hatte.
Philipp: Und das ist eben die Sache. Man hat nie herausgefunden, wer dieser Mensch ist. Man hat es nicht herausgefunden. Man munkelt, weil man niemanden gefunden hat, auf den die Beschreibung von ihm passt, dass der Dan Cooper nicht sein echter Name war. Diese Aussage von ihm, er sei Dan Cooper am Flughafen, hat auch dazu geführt, dass die Passpflicht in den USA eingeführt wurde für Flüge.
Daniel: Ach, das ist tatsächlich dadurch passiert, ja?
Philipp: Ja, nicht nur das, nicht nur das, sondern auch die Spionage, wie heißt denn das, die Türspione in Cockpittüren sind dadurch sind dadurch eingeführt worden und der sogenannte die Cooper-Klemme. Das ist eine Klemme, die verhindert, dass man während der Fahrt das, diese Treppe runtermachen kann, während des Fluges, diese Treppe runtermachen kann. Da gab es tatsächlich die Cooper-Klemme, die deswegen erfunden worden ist.
Daniel: Ich bin ein bisschen baff bisher, weißt du das? Also die die Story ist mal ganz, mal ganz ganz anders als die Stories, die wir sonst haben. Ist, ich bin gespannt, was was was noch sich herausgestellt hat und was noch alles passiert ist, weil irgendwie, es ist so ein offenes Ding und ich mag offene Stories nicht.
Philipp: Ja, und es wird noch spannender, denn du wechselst jetzt die Rolle.
Daniel: Oh.
Philipp: Du bist jetzt Ermittler, du bist jetzt beim FBI. Du stehst jetzt vor folgender Situation: Okay, wir wissen, da ist gerade jemand über dem Süden von Washington, dem Bundesstaat Washington, aus dem Flugzeug abgesprungen. Was machen wir? Die Kampfjets haben es nicht gesehen, weil es halt dunkel, ist halt Regen, ist halt Sturm. Die haben es nicht gesehen, dass der abgesprungen ist. Was machst du?
Daniel: Naja, ich würde erstmal die lokalen Städtchen, Dörfer und alles abklappern, ja und die ganzen Sheriffs quasi drauf loshetzen, dass ganz schnell die Leute gucken und rumfragen, ob jemand einen Fallschirm runterfallen sah, auch wenn es dunkel war. Ja, das wäre so meine erste Idee, glaube ich.
Philipp: Genau das wird auch gemacht. Niemand hat etwas gesehen.
Daniel: Natürlich nicht.
Philipp: Und natürlich werden auch die Wälder durchforstet. Das ist ein sehr zerklüftetes Waldgebiet da im Süden Washingtons, mit vielen Bergen, mit vielen Seen. Da ist auch der, da ist auch ein Nationalpark, der der Olympia National Park, glaube ich. Und niemand hat etwas gesehen. Die Leute haben den Wald durchsucht, niemand hat etwas dort gefunden, also keinen Fallschirm, kein Geld, kein Geldsack, nicht mal ein Stückchen von seiner Kleidung, gar nichts wurde gefunden. Die Menschen haben das alles abgesucht, es wurde nichts gefunden, ein riesen Suchgebiet, auch von Privatpersonen durchsucht, nichts gefunden. Ein Geist also. Die Frage ist dann natürlich, die man sich stellt, okay, wenn der jetzt ums Leben gekommen ist, dann wäre er ja irgendwo.
Daniel: Höchstwahrscheinlich, ja.
Philipp: Dann hätte man ihn ja gefunden. Man kann ja anhand von Berechnungen eingrenzen, man weiß ja ungefähr um welche Uhrzeit das passiert ist, dass der rausgesprungen ist. Da kann man ja anhand von Berechnungen zumindest auf ein paar Quadratkilometer eingrenzen, wo er gelandet sein muss.
Daniel: Wenn er dann natürlich auch gelandet ist und nicht quasi, ich sag mal jetzt, Fluchtwagen bereit hatte, wo auch immer er hin wollte, mit dem er sofort hätte fliehen können und schon längst über alle Berge ist.
Philipp: Ja, das ist tatsächlich eine Sache, aber die Möglichkeit, oder sagen wir es mal so, die die Wahrscheinlichkeit, korrekt zu so einem Auto zu navigieren in dem in dem Gewittersturm, die halte ich für recht niedrig.
Daniel: Ja, da also man müsste schon richtig, also ich meine, der scheint schon sehr, sehr gut geplant zu haben, aber jetzt ich würde jetzt quasi noch eine Schippe drauflegen, wenn ich sagen würde, okay, er hat mehrere Fluchtwagen hingestellt und irgendeiner von denen wird in der Nähe gewesen sein.
Philipp: Dann hätte man aber die anderen Wagen gefunden.
Daniel: Das stimmt. Ich habe so, also mir erschließt sich quasi noch eine Theorie gerade im Kopf, dass es den vielleicht niemals gegeben hat und es die Stewardess war, die sich das Ganze ausgedacht hat, aber du erklärst oder du erzählst uns bestimmt gleich noch, was was für Ermittlungsansätze es noch gegeben hat, oder?
Philipp: Richtig. Das ist keiner von denen. Dan Cooper wurde auch von anderen Menschen gesehen, von den anderen Passagieren, von der Frau am Schalter, von der er das Ticket gekauft hat. Es gab diesen Mann.
Daniel: Okay.
Philipp: Er ist in das Flugzeug eingestiegen und er ist nie sichtbar für irgendjemanden ausgestiegen. Vielleicht ist er immer noch drin.
Daniel: Bis heute.
Philipp: Das war tatsächlich eine Theorie, die es gab, dass man, dass der sich irgendwo versteckt hat, überhaupt nie rausgesprungen ist und sich irgendwo in dem Flugzeug versteckt hat und dann einfach ausgestiegen ist, als das Flugzeug dann abgestellt worden ist und er ist einfach rausgegangen mit seinem Geld und ist vom Flughafen runter.
Daniel: Wäre auch eine Möglichkeit. Ist natürlich auch natürlich die Frage, ob das, ob die Ermittlungskräfte auch das Flugzeug durchsuchten direkt nach der Landung, weil das würde ich auch anordnen in dem Moment, egal, ob er sich angeblich rausgesprungen ist oder nicht. Aber da muss er sich verdammt gut versteckt haben.
Philipp: Das weiß ich tatsächlich nicht. Aber es ist, glaube ich, während der Fahrt unmöglich, würde ich mal vermuten.
Daniel: Ja, also ich, ich habe tatsächlich auch in der Recherche für mögliche Episoden von unserem Podcast auch schon über mehrere Stowaways quasi gelesen, Leute, die sich irgendwo versteckt haben. Ich habe vor kurzem auch, um es ganz kurz anzureißen, eine Geschichte über einen Jungen gelesen, der sich im Fahrgestell versteckt hat, wurde bewusstlos, hing da die ganze Zeit und ist bei der Landung aus dem Fahrgestell wieder rausgefallen, weil da irgendwie Minusgrade und so dünne Luft quasi geherrscht hat, dass der verkrampft ist, quasi Krioschlafmäßig. Seine Herzfrequenz ist wohl so runtergegangen, dass er das nur so überlebt hat, dass er wirklich eingeschlafen ist und sein sein Körper komplett runtergefahren ist. Und wer weiß, vielleicht hätte Dan sowas auch schaffen können und ist dann vielleicht rausgefallen kurz vor der Landung.
Philipp: Man weiß es nicht, man weiß es wirklich nicht. Es ist alles möglich. Das FBI war hinter ihm her, es wurden auch Phantombilder angefertigt mit Hilfe der Stewardess und der Leute, die ihn eben gesehen haben und es ist auch das einzige Bild, was von ihm überhaupt existiert. Es gab keine Spur von ihm, aus der Bevölkerung ging auch keine belastbaren Hinweise ein. Dan Cooper und seine 200.000 $ waren weg. Die waren verschwunden. Und das ist etwas, was ich jetzt zur zum Thema Flugzeugentführung noch sage, es ist die einzige Flugzeugentführung in der Geschichte der USA, die nicht aufgeklärt worden ist.
Daniel: Wow.
Philipp: Alle anderen Flugzeugentführungen sind aufgeklärt worden, da wusste man, wer es war und hat die Leute eventuell auch zur Rechenschaft gezogen, aber Dan Cooper ist der einzige, von dem man nie wusste, wer es war, was er da gemacht hat und der auch nie irgendwie bestraft worden ist. Vielleicht ist er bestraft worden dadurch, dass er gestorben ist, das weiß man eben nicht.
Daniel: Ja, ich ich finde die Geschichte echt echt interessant. Also gerade weil, also ganz ehrlich, 200.000 $ und ein, ich sag mal, und ein Schreck, ja, für die Crew, ist finde ich ein guter Preis gegenüber quasi den ganzen, ja, den ganzen Upgrades, die es später in Flugzeugen gab. Ja, also wie du schon sagtest, diese diese Cooper-Klemme, diese Pflicht für die, für für die Passports quasi und auch das Guckloch im im Cockpit, finde ich, sind so Sachen, die hätte man vielleicht ohne diesen Fall gar nicht erst, na ja, verwendet und vielleicht gäbe es viel, viel schlimmere Attentate oder Entführungen in der in der Zeit danach, wenn es die genau diese Sachen nicht gegeben hätte.
Philipp: Das gab es tatsächlich. Dan Cooper hat nämlich eine riesige Welle von Nachahmern ausgelöst, die im Jahr 1972 19 Flugzeuge in den USA entführt haben.
Daniel: Die sind aber dann natürlich nicht so gut ausgegangen für die Entführer, nehme ich mal an.
Philipp: Die sind nicht so gut ausgegangen für die Entführer, das ist richtig. 1973 kamen dann diese ganzen Neuerungen, einige gab es auch schon 1972, aber vor allem 1972 war ein ganz großes Jahr, wo ganz viele Flugzeugentführungen stattgefunden stattgefunden haben, weil Dan Cooper war eine Legende zu diesem Zeitpunkt. Er war eine Legende, weil er alle Menschen perfekt hinters Licht geführt hatte, weil er seinen Coup, könnte man ja sagen, so perfekt durchgeplant hat, dass alles funktioniert hat und es hat alles funktioniert und man hat ihn danach nie gefunden. Aber es gab natürlich Theorien, wer es war. Und dazu kommen wir gleich, aber vorher müssen wir noch kurz ins Jahr 1980 springen, zum 13. Februar 1980 nämlich. Wir befinden uns immer noch im Süden von Washington, wir befinden uns in der Nähe des Olympia National Parks, wir befinden uns am Columbia River. Ein 13-jähriger Junge und seine Familie sind dort unterwegs und die finden drei Bündel 20-Dollar-Scheine an diesem Ufer von diesem Fluss, Columbia River. 5800$ sind das. Und diese 5800$ übergeben sie der Polizei, weil sie ja gute Bürger sind und die erkennt, weil sie sich das natürlich seinerzeit aufgeschrieben hat, das ist das Geld aus diesem Flugzeug, weil die haben natürlich sich die Seriennummern der Scheine aufgeschrieben.
Daniel: Natürlich, ja.
Philipp: Wow. 5800 $ lagen da einfach so rum. Seit Jahren. Das weiß man nicht, ob die vielleicht erst dann da da hingelegt wurden oder ob die schon vorher da lagen. Das weiß man nicht so recht, vor allem, weil der Columbia River ist jetzt nicht gerade abgeschieden. Also, das ist 8 km von Vancouver weg, Naherholungsgebiet. Das ist jetzt nicht unbedingt so, dass man da niemals langkommen würde und dass da neun Jahre nicht gefunden wird, achteinhalb Jahre nicht gefunden wird. Es könnte also sehr gut sein, dass dieses Geld da später hingekommen ist. Und die andere Frage ist natürlich auch, wieso sind es 5800 $, wieso sind es exakt drei Bündel? Wieso ist es nicht mehr, wieso ist es nicht weniger? Wo ist der Rest? Wo sind die verbliebenen 194.000 $? Aber das Gebiet passt.
Daniel: Das ist interessant, als ob als ob Dan entweder wirklich gestorben ist dabei, oder nur das Geld rausgeschmissen hat und das dann nachher eingesammelt hatte oder er hatte sich vielleicht ein schönes Leben gegönnt 10 Jahre lang oder 9 Jahre lang und hat das dann quasi als ein paar Jahre später noch mal als ein kleines, ja, Lebenszeichen da noch mal hingelegt.
Philipp: Das kann natürlich sein. Wir sprechen jetzt noch zum Ende über drei Leute. Es gab zig Tatverdächtige, die alle befragt worden sind. Der erste Tatverdächtige, der befragt worden ist, der wurde befragt wegen seines Namens, der hieß nämlich D.B. Cooper. Der hatte aber überhaupt nichts damit zu tun, das war auch relativ schnell klar, aber ein ein übereifriger Journalist hat dann sehr früh geschrieben, der war’s, D.B. Cooper war es und deswegen ist Dan Cooper in den USA eigentlich nur als D.B. Cooper bekannt, obwohl er sich selbst Dan Cooper genannt hat, aber ein Journalist hat das etwas zu früh alles rausposaunt und deswegen hieß er in den, heißt er in den US-Medien auch heute noch meistens D.B. Cooper.
Daniel: Ah, okay.
Philipp: Also, wenn man dazu selber recherchieren möchte, man findet auch unter Dan Cooper eine Menge, aber D.B. Cooper funktioniert auch sehr gut, besonders, wenn man die US-amerikanischen Medien sich dazu anschauen möchte. Lass uns noch ganz kurz über drei Tatverdächtige reden, über drei, die ich mir rausgepickt habe, weil sie besonders interessant sind. Richard McCoy ist der erste, der hat 1972 eine Copycat-Entführung geplant, also exakt das Gleiche, hat auch eine Boeing 727 highjacken wollen, hatte auch einen schwarzen Anzug an, hatte auch eine ähnliche Krawattennadel tatsächlich an. Er könnte es sein, aber man konnte es ihm nie nachweisen. Man hat ihn auch gefragt und er hat gesagt, darüber möchte ich nicht reden.
Daniel: Oh, okay.
Philipp: Aber er ist nicht der einzige, der damit so geheimniskrämerisch bleibt. Es gibt nämlich z.B. noch Robert Rackstraw. Robert Rackstraw ist ein ehemaliger US-amerikanischer Soldat und dem wird nachgesagt, das ist letztes Jahr, glaube ich, rausgekommen, aufgrund von veröffentlichten FBI-Fallakten, Verjährung und so, das Ding wird nächstes Jahr 50. Robert Rackstraw soll wohl CIA-Agent gewesen sein und deswegen vom FBI nie verfolgt worden sein dafür, dass er das gemacht hat. Ist eine sehr tollkühne Theorie, hat auch, er hat auch selbst gesagt, er sei es und der Polizist, der ihn erschossen hat irgendwann mal bei einer anderen Geschichte, hat gesagt, als ich ihn erschossen habe, habe ich auch D.B. Cooper erschossen. Eine relativ skurrile Geschichte, aber zu Robert Rackstraw findet man auf YouTube die meisten Theorien tatsächlich, gerade in den neueren Videos kann man da, ist wie gesagt, ein großes Thema in den USA, D.B. Cooper, deswegen kann man dazu auch viele Videos finden.
Daniel: Ich merke schon, das ist, das ist echt nicht schlecht.
Philipp: Robert Rackstraw wird auf jeden Fall heutzutage als einer der Hauptverdächtigen betrachtet wegen seinen wegen irgendwelcher FBI-Akten. Der gilt als einer der Hauptverdächtigen bis heute. 2014 wurden übrigens, 2016 wurden übrigens die Ermittlungen eingestellt.
Daniel: 2016?
Philipp: 2016, also 45 Jahre, 45 Jahre nach dem Fall wurden die Ermittlungen dann endgültig eingestellt. Davor war es, lag es schon auf Eis, ne, aber so ging die ganze Geschichte und 1995 kam das letzte Mal richtig Schwung in die Geschichte. Da ist nämlich Duane Weber gestorben oder Duane Weber gestorben. Duane Weber war ein ehemaliger Soldat, genauso wie Robert Rackstraw und er hat beim Flughafen gearbeitet in Portland, wo der Flug gestartet ist. Also in der Nähe des Flughafens, nicht auf dem Flughafengelände, sondern in der Nähe, aber er hat in der Nähe dieses Flughafens gearbeitet, wo der erste Flug, der nach Seattle ging, gestartet ist und kurz vor seinem Tod 1995 hat er seiner Frau auf dem Sterbebett gesagt, er sei Dan Cooper. Und tatsächlich spricht vieles dafür. Er sah genauso aus wie die Phantombilder, man kann sich das im Internet angucken, Duane Weber und Dan Cooper, die beiden sehen sich exakt ähnlich, wenn man Bilder von Duane Weber 1971 sich anschaut. Er hatte schon in den Jahren, bevor er gestorben ist, also in den 80ern und 90ern, immer wieder Albträume, von denen seine Frau dann mitbekommen hat, dass das skurrile Albträume waren, weil er sagte so Sachen wie: “Ich will keine Fingerabdrücke auf der Hecktreppe hinterlassen”, im Schlaf. Und er hat gesagt, als seine Frau ihn mal nach seiner Knieverletzung fragte, die sei von einem Sprung aus einem Flugzeug. Da hat sie sich nicht viel bei gedacht, der Mann war in der Armee, der ist häufig aus Flugzeugen gesprungen, der hatte Erfahrung, dachte sie sich, da wird mal wohl mal was schief gegangen sein. Aber am Ende erzählte er ihr, am Ende seines Lebens erzählte er ihr, das sei davon gewesen, dass er als Dan Cooper damals dieses Flugzeug entführt habe. Es gibt auch ein Flugticket für die Strecke Portland-Seattle in seinem Nachlass, auch das hat die Frau gefunden. Die Frau hat sich natürlich, nachdem sie das gehört hat, sofort auf die Suche gemacht und geguckt, finde ich irgendwas in den Unterlagen. Man hat das Ding, das Phantombild und das Bild von Duane Weber dann auch Jahre später in den 90ern, 2000ern, ich glaube 2000ern, mal durch eine Gesichtserkennungssoftware, durch eine moderne Gesichtserkennungssoftware laufen lassen und die Übereinstimmung war verblüffend hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass er es war, wurde damals als nahezu 100% angenommen, weil es sprach alles dafür, der sah genauso aus, der hatte die Erfahrung, der hat in Portland gearbeitet, es sah alles danach aus. Ja, und dann kam der DNA-Test von der Krawatte und der sagte, der war’s nicht. Und deswegen ist der Fall immer noch ungelöst. Man weiß es bis heute nicht. Wie gesagt, die aktuellen Theorien sagen Robert Rackstraw, andere sagen, es war doch Duane Weber, der DNA-Test hat nur nicht funktioniert. Andere sagen, es war ein FBI-Inside-Job, andere sagen wiederum, es sei Richard McCoy gewesen und das Ganze war gar nicht so spektakulär, andere sagen, der sei beim Fallschirmspringen gestorben. Jahre nachdem diese Entführung war, ist in diesem Nationalpark ein Vulkan ausgebrochen und hat eine Menge an möglichem Beweismaterial unter sich begraben in dem Bereich, wo er abgesprungen ist. Also, wenn er gestorben ist und jahrelang nicht gefunden worden ist, dann wird er auch nicht mehr gefunden werden, weil da liegt jetzt eine dicke Ascheschicht drauf. Das ist alles jetzt sehr lange her, man müsste alles aufgraben, um nach Knochen zu suchen und selbst dann wüsste man nicht, ob er es ist, weil man müsste ja die seine DNA kennen, um es zu bestimmen.
Daniel: Korrekt, ja.
Philipp: Keiner der 200.000$ ist jemals wieder aufgetaucht. Die ganzen Scheine sind bis auf die 5.800 niemals irgendwo verwendet worden. Die Seriennummern sind ja notiert worden, das wird dann alles geprüft bei der Zentralbank und da sind sie nie wieder eingegangen, diese Scheine sind also nie wieder ins ins System eingeflossen. Wobei man sagt, dass es tatsächlich in den 70ern noch möglich gewesen sei, auch Kohle richtig einzuzahlen, ohne dass das geprüft wird bei verschiedenen Banken. Auch das könnte aber einfach nur sehr gut durchgeplant gewesen sein. Das ist die Geschichte von Dan Cooper.
Daniel: Eine sehr, sehr, sehr spannende Geschichte. Ich muss ja zugeben, das ist ja mehr Held als dumm dieses Mal. Ich merke schon, es wird sich so ein bisschen, ja, wo man kann ja fast schon sagen, unsere Geschichten, ich bin eher tatsächlich eher für dumm zuständig, du mehr so für Helden.
Philipp: Ja, wobei, wobei der der James der Jumper, der war schon eher dumm.
Daniel: Ja, aber er war, also ich meine, er ist eher jetzt gerade zusammen mit Dan sind die beiden sehr sehr heldenhaft bekannt, sage ich jetzt mal in Amerika.
Philipp: Das stimmt, das stimmt.
Daniel: Nee, ich finde es großartig. Also, ich muss ja zugeben, als nächstes müssen wir einfach Jack the Ripper machen, dann können wir nämlich, können wir nämlich auch einen True Crime Podcast aufmachen. Nein, aber ich finde es sehr, sehr, sehr interessant und es ist eine sehr, sehr interessante und sehr spannende vor allem Geschichte und ich finde es sehr schade, dass es keine Auflösung dazu gibt, weil jetzt bin ich quasi selber so ein bisschen, es kribbelt in den Fingern, auf die Recherche zu gehen, um und zu gucken, was man so herausfinden kann. Es ist, ja, du hast mich mal wieder so ein bisschen, wie sagt man?
Philipp: Gehookt.
Daniel: Gehookt, genau. Sehr schön. Nee, es hat hat sehr viel Spaß gemacht.
Philipp: Wer sich für das Thema interessiert, wie gesagt, es gibt sehr viele Dokumentationen darüber aus den USA, teilweise auch auf Deutsch übersetzt, kann man sich alles anschauen in den Mediatheken und auf YouTube. Ist auf jeden Fall ein sehr breit präsentes Thema, also man findet da recht viel zu. Auch teilweise Sachen, die überhaupt nicht stimmen, die da wo dann teilweise von offiziellen Quellen gesagt wird, bitte verbreiten Sie das nicht, das stimmt nicht.
Daniel: Ja gut, das, das gibt’s ja immer, also es gibt’s zu jedem Thema. Da muss man immer ein bisschen, ein bisschen vorsichtig sein. Ich meine jetzt z.B. unser, unser letztes Thema, Roy, er war, bei ihm, der war zwar natürlich nicht so präsent wie wie jetzt Dan mit mit ganzen FBI-Einsätzen und so weiter und so fort, aber da kann man sich zumindest schon denken, was halbwegs realistisch ist und was höchstwahrscheinlich so nicht passiert ist.
Philipp: Ja, das stimmt.
Daniel: Sehr schön. Also, ich bin, wie gesagt, ich bin sehr begeistert, ich bin gehookt und ich bin auch gespannt, was uns die Zukunft bringt an Themen, weil wir haben da ja schon ein bisschen was in der Planung und…
Philipp: Ja, also wenn ich, wenn ich mir mein nächstes Thema angucke, dann kann ich sagen, es wird nächstes Mal wieder ein bisschen dümmer.
Daniel: Ja, ich bin gespannt. Ich bin auf jeden Fall gespannt. Diesmal, diesmal, nächste Folge bin ich, glaube ich, wieder Richtung Helden, also es, es wird spannend, es bleibt spannend, es lohnt sich weiterhin, ja, unseren Podcast zu verfolgen, würde ich mal behaupten.
Philipp: Das würde ich auch behaupten. Danke schön fürs Zuhören, bis zum nächsten Mal.
Daniel: Bis zum nächsten Mal.
