Transkript zu: Das große Backen

2025-10-15

Transkript zur Episode: Das große Backen

Ralf: Hallo Wolfgang.

Wolfgang: Hallo Ralf. 

Ralf: Ja, wir sollten glaube ich eigentlich nicht hier sein, aber wir sind wir sind trotzdem hier. Nicht so lange hinterfragen.

Wolfgang: Ja, Dinge passieren einfach und ich finde hier ist es ganz schön bequem im Stuhl vom Daniel.

Ralf: Es riecht ein bisschen, oder?

Wolfgang: Es riecht ein bisschen streng, aber na ja, ich meine, es kann nicht immer alles perfekt sein.

Ralf: Ja, es ist hier bei vielen auch nicht viel besser, aber da finden wir uns mit ab, ne?

Wolfgang: Es bleibt uns nichts anderes übrig und ich meine, wir haben eine Menge Arbeit vor uns und ich freue mich drauf.

Ralf: Ja, ich bin, ich bin Blutdürstig.

Wolfgang: Blutdürstig? Oh ja, aber es gibt nur einen Tropfen Blut, Ralf, also sei nicht zu gierig.

Ralf: Der genügt. Sagen wir der genügt, bitte, der muss doch genügen.

Wolfgang: Er muss genügen, absolut. Ralf, du wirst am 3. Februar 1984 in Washington D.C. geboren.

Ralf: Ist schon mal gut. Ein bisschen älter als ich wirklich bin, aber Washington D.C. nehme ich mit, nehme ich mit. Ist geil.

Wolfgang: Aber man könnte schlechter erwischen.

Ralf: Ja. Wahrscheinlich in gutem Reichtum, oder?

Wolfgang: Ja, also dir geht’s gut. Also, ich sag mal so, dein Vater, der, der heißt Christian und der hat schon einiges gemacht. Der war in verschiedenen Positionen in der amerikanischen Regierung tätig und später war er dann Vice President bei Enron, das ist ein großer Energiekonzern.

Ralf: Über den Skandal müssen wir nicht reden, ne? Das war am Schluss Enron. Super Firma, super Firma, da war nichts. Nichts zu sehen.

Wolfgang: Das ist eine super Firma. Und deine Mutter, die heißt Noel Ann und die arbeitete damals so als Mitarbeiterin in dem Kongressausschuss, also eigentlich auch ein ganz guter Job.

Ralf: So richtig Washington eigentlich.

Wolfgang: Es ist Washington. Ich meine, da ist die Regierung halt überall letztendlich.

Ralf: Ja und aktuell irgendwelche Paramilitärs, Militärs, aber ja, das war damals sicher alles.

Wolfgang: Das gibt ein gutes Gefühl von Sicherheit.

Ralf: Ja und 84, da sind wir ja hier Reagan Jahre, das war Milch und Honig geflossen in Washington.

Wolfgang: Absolut. Aber so richtig gut war es bei deinen Vorgängern, also bei deinem Ur- Ur- Urgroßvater, denn der, der war relativ berühmt. Der hieß Charles Lewis Fleischman. Und na ja, der Name sagt schon, er war ein Einwanderer.

Ralf: Ja, irgendwie so von unserer Ecke, ne?

Wolfgang: Ja, jüdisch-ungarische Herkunft. Und der hat ein Imperium gegründet in den USA damals zu seiner Zeit.

Ralf: Was hat der so gemacht, der der Ur- Ur- Ur- Urgroßvater, Urgroßvater?

Wolfgang: Ungefähr so, ja. Damals das große Ding war Hefe und der hat,

Ralf: das ist ja, das ist wie in den Corona Jahren.

Wolfgang: Ja, das im Prinzip einfach Gold, letztendlich Backgold, Hefe. Der hat eine riesengroße Firma aufgebaut, die Hefe hergestellt und verkauft hat und zwar landesweit.

Ralf: Mhm, ja gut, Brot fressen, fressen die Leute ja, dass das funktioniert.

Wolfgang: Ja, ich meine, Krisensicher. Überleg mal, damals so die aufstrebende Nation, die musste halt gut versorgt sein und ja, Brot ging immer und mit der ganzen Hefe hat es dein Ur- Ur- Urgroßvater zu einem der reichsten Amerikaner seiner Zeit gebracht.

Ralf: Oh, so viel Reichtum reden wir und da meine, da sind wir in einer Zeit von hier Großkapital, ne? Da haben wir die Rockefeller und so weiter, ne? Also.

Wolfgang: Die Sache ist die, das ganze ganze Vermögen von deinem Ur- Ur- Urgroßvater, das ist natürlich im Laufe der Jahre, der Jahrzehnte so ein bisschen, ja, dahin geschmolzen. Das heißt, du, du wächst schon noch in einer ganz gut situierten Familie auf, die sind jetzt aber nicht mehr so super reich. Also du merkst es ja auch, dein Vater, der muss arbeiten, deine Mutter muss arbeiten, dir steht ein ähnliches Schicksal bevor.

Ralf: Ja, will ich das?

Wolfgang: Ja, ich glaube schon. Du willst schon arbeiten und du hast auch Bock auf Erfolg. Du willst nicht irgendwie, keine Ahnung, an der Kasse sitzen und Hefe verkaufen, du willst ganz groß rauskommen einfach. Und na ja, ich meine, die ganzen Geschichten, die da wahrscheinlich erzählt werden vom Ur- Ur- Urgroßvater, die bauen vielleicht auch einen kleinen Druck bei dir auf oder auch einen großen Druck.

Ralf: Ja, lief ja länger nichts mehr in der Familie. Irgendwer muss jetzt ja und ja.

Wolfgang: Ja, Hefe braucht seine Zeit, bis die richtig aufgeht und vielleicht ist es bei dir ja an der Zeit, dass du so richtig aufgehst, also im Erfolg.

Ralf: Mhm. Ich glaube, dass Hefekulturen so sind, die überspringen eine Generation, habe ich gehört.

Wolfgang: Absolut. Ja, das ist so. Ja, und Kultur ist in deiner Familie wichtig und so diese ganze Familiengeschichte, da wird wie gesagt viel drüber erzählt und na ja, als junges Mädchen, oh, haben wir das gesagt, dass du eine junge Frau bist?

Ralf: Ach ja, eine Frau bin ich auch. Ja gut, dann wir sind ja in den 80ern, da darf ja auch mal eine Frau Erfolg haben.

Wolfgang: Absolut. Aber nur eine. Und du wirst auf jeden Fall, du wirst Erfolg haben, denn der Erfolg, der ist dir in die Wiege reingelegt worden, letztendlich. Und es gibt so ein paar Anekdoten, die über dich erzählt werden. Es gibt z.B. eine Anekdote, die finde ich schön. Schon als junges Mädchen warst du super kreativ und du hast es nicht irgendwie an Puppen gebastelt oder irgendwelche schönen Landschaftsbilder mit Wachsmalkreiden gemalt. Nee, nee, nee, nee, nee. Mit so einem Kinderkram hast du dich nicht zufrieden gegeben. Es wird über dich die Geschichte erzählt, dass du im Alter von 7 Jahren schon die Pläne für eine Zeitmaschine gezeichnet hast und sogar so eine Zeitmaschine gebaut hast. Leider hat sie nicht funktioniert.

Ralf: Noch nicht. Noch nicht. Ich arbeite dran. Es kommt.

Wolfgang: Sie wird funktioniert haben werden oder so ähnlich.

Ralf: Und dann wirst du auch gar nicht wissen, dass sie irgendwann mal nicht funktioniert, weil ich werde zurückreisen und sicherstellen, dass das alles so seinen richtigen Lauf nimmt. Mach dir keine Sorgen.

Wolfgang: Zwei Jahre später wirst du gefragt als junges Mädchen, hey, was willst du denn mal werden? Und da sagst du so super zielstrebig und selbstbewusst, na ja, Milliardärin und ich meine, das ist der Wunsch von vielen neunjährigen Mädchen, oder?

Ralf: Ist klassisch und unter einer Milliarde macht man es ja auch nicht. Ich meine, hast du dir die Inflationszahlen angeschaut? Eine Million ist ja nichts mehr wert. Also unter 1000 Millionen brauchen wir gar nicht erst anfangen.

Wolfgang: Also sehe ich genauso. Es wird nachgehakt und es wird gesagt, möchtest du nicht Präsidentin werden? Und da antwortest du natürlich, ich, nee, wenn ich Milliardärin bin, dann müssen die Präsidenten auf mich hören.

Ralf: Ah, geil. Ja, ich meine, warum Macht haben, wenn man Macht besitzen kann.

Wolfgang: Absolut. Du hast auf jeden Fall als junges Mädchen schon das richtige Erfolgs Mindset einfach.

Ralf: Grindset, würde ich sagen. Ich sehe großes in meiner Zukunft.

Wolfgang: Absolut. Ja, und du hast noch eine tolle, tolle Voraussetzung, um wirklich großes zu erreichen, denn du bist schlau. Du bist in der Schule richtig, richtig gut und das richtige Mindset zu haben und aber auch noch die Fähigkeiten irgendwie Dinge zu erreichen, Dinge zu verstehen, das ist einfach eine Gewinnerkombination.

Ralf: Ja. Also ich glaube Schule, ja, schön und gut, aber wichtig ist ja dann, dass man ein College Dropout macht und dann geht’s richtig los. Ja. So so ich will so Zuckerberg Style, ne?

Wolfgang: Ja, dauert natürlich ein bisschen bis zum College, erstmal bist du auf der High School und in der High School kommst du mit Computern in Kontakt und findest Computer ganz gut, findest aber auch dein unternehmerisches Talent ganz gut, denn das entsteht zu der Zeit. Du findest nämlich heraus, dass da so eine Programmiersprache C++, die ist ziemlich erfolgreich und die wird häufig verwendet und ist weit verbreitet und man braucht jetzt eine Software, um aus so einem Programm, dass man so geschrieben hat, jetzt ein lauffähiges Programm zu machen und das sind so Compiler und ja, du baust dir dein erstes kleines Business auf und du verkaufst solche C++ Compiler an Universitäten in China.

Ralf: Als Highschool-Schülerin verkaufe ich Compiler an Universitäten in China in den 90er Jahren. Ja, ist das nicht geil?

Wolfgang: Ja, darunter machst du es nicht, oder?

Ralf: Ja, wie komme ich an die Universitäten dran, wie mache ich einen Compiler? Ist egal, wenn du clever bist.

Wolfgang: Mindset, Ralf. Es ist das Mindset. Es läuft oben. Es ist so. Und bei dir entwickelt sich jetzt auch so ein gewisses Interesse für China, denn du hast natürlich das Business mit China, du lernst Leute kennen, du lernst vielleicht auch ein bisschen die Kultur kennen und denkst dir, hey, China, China ist ganz cool.

Ralf: Ja, ist ja damals auch gerade am Sprung, ne? Also wir sind jetzt ja in den 90ern nehme ich an, ne? Also China groß im Kommen.

Wolfgang: Absolut. Ja. Jetzt gibt’s natürlich so eine, na ja, entweder kleine oder große Barriere, wenn du dich für China interessierst. Die Sprache. Weiß nicht, sprichst du chinesisch oder Mandarin?

Ralf: Wir noch nicht, nehme ich an, aber das wird sich ja schnell ändern lassen.

Wolfgang: Richtig, du lernst nämlich Mandarin, weil du einfach Bock hast, noch besser zu sein und einfach so in dieses ganze, ja in diese ganze chinesische Kultur auch besser einzutauchen und du belegst Kurse bei dir auf der High School, aber deine Eltern, die spendieren dir auch einen Privatlehrer, um einfach noch besser Mandarin zu lernen. Also es ist noch ein bisschen Geld da und die Eltern, die investieren es gut.

Ralf: Ja, irgendwo muss das der Hefedoller muss ja irgendwo hin.

Wolfgang: Der Hefedoller, der muss einfach aufgehen, damit man später halt auch ein gutes knuspriges Brot daraus backen kann.

Ralf: Ja, oder einen Baubahn in dem Fall.

Wolfgang: Hefe Mindset letztendlich. Letztendlich kann man es da drauf reduzieren. Ja.

Ralf: Ja, und davon habe ich wirklich zu Hauf, das merke ich schon.

Wolfgang: Oh ja. Oh ja. Die Schule, die ist irgendwann zu Ende und 2002 ist es dann bei dir soweit, dass du mit dem Studium beginnst und du gehst natürlich jetzt nicht auf irgend so eine Provinz Uni.

Ralf: Community College, sonst noch was? Ja, komm hier, wir, also da muss er noch ein bisschen Hefegeld auch da sein für eine anständige Uni, so blöd sind wir nicht in unserem Haus.

Wolfgang: Ja, und du bist ja auch schlau, du hast gute schulische Leistung und damit schaffst du es nach Stanford und du beginnst 2002 Chemie-Ingenieurwesen zu studieren.

Ralf: Interessant, ja, ich hätte jetzt irgendwie, na ja, IT war wahrscheinlich gerade out, weil gerade die die Dotcom Blase geplatzt ist, da macht man Chemie-Ingenieurwesen. Ja, da macht Sinn, clever.

Wolfgang: Ja, kann Chemie braucht man immer. Ich meine alles besteht irgendwie aus Chemie, oder?

Ralf: Ja, oder aus Physik. Ich war da noch nie so ganz gut drin, aber ja ja, beides.

Wolfgang: Beides, also es ist beides sehr wichtig. Hört auf uns, wenn ihr was studieren wollt, Chemie oder Physik oder sogar so ein Doppelstudium, da seid ihr gut aufgestellt.

Ralf: Chemische Physik oder physikalische Chemie, eins der beiden. Das ist es.

Wolfgang: Du studierst und du hast ja immer noch so diesen Fable für China und du möchtest jetzt natürlich nicht nur in Stanford hier studieren und Vorlesung und so weiter. Nee, du hast Bock jetzt mal nach China zu gehen und du machst ein Praktikum in Singapur und zwar

Ralf: China ist fast China.

Wolfgang: Singapur ist, ja, letztendlich quasi Vorposten. Ja, also es ist, es ist neben, es ist neben dran und da gab’s halt ein gutes, ein gutes Angebot und zwar gehst du gehst du zum Chinom Institute of Singapore, also Genom Institut, wenn ich es mal versucht zu übersetzen. Und wir müssen uns mal erinnern, so 2002, 2003, da herrscht damals die SARS Epidemie.

Ralf: Ach ja, Covid 1.0.

Wolfgang: Mhm. Und da wird viel dran geforscht. Ah ja. Und in diesem Institut, in dem du das Praktikum machst, da erforscht man an solchen Nachweis, Nachweismethoden für das Virus und letztendlich sind es halt solche Bluttests, die man da erforscht. Und du arbeitest da mit im Rahmen von deinem Praktikum und du bist begeistert von der Arbeit, du findest es super super faszinierend und die Zeit, die ist für dich auch irgendwie prägend. Zum einen, weil eben diese Epidemie damals herrscht, das ist sicherlich eine super intensive Zeit, hat man auch Einschränkungen wahrscheinlich in Singapur. Zum anderen erlebst du jetzt aber das erste Mal, wie so eine Laborarbeit überhaupt abläuft. Also, ich habe noch nie im Labor gearbeitet, aber ich stelle mir das schon so vor, du hast einen Kittel an zu einem weißen, hast du Handschuhe, irgendwelche Atemschutzgeschichten vielleicht, viel Pipette am Start, Reagenzgläser, Mikroskop und so weiter und du findest es auf jeden Fall super spannend und auch so die Idee jetzt was zu entwickeln, was den Leuten hilft. Das ist natürlich eine tolle Sache und du freundest dich mit der Idee an, sowas selbst zu machen, also mit deiner Arbeit Menschen zu helfen.

Ralf: Oh ja, ist doch, ist doch gut, ja.

Wolfgang: Jetzt ist es halt so, in dem Labor merkst du, hey, was die ganzen Leute da machen, das ist halt super langsam und ineffizient.

Ralf: Ich weiß, was wir brauchen. Ja? Eine Disruption, mein Lieber brauchen wir. Wir brauchen eine Disruption, das Mindset. Da da muss man das

Wolfgang: Es ist das Hefe Mindset, das muss aufgehen, es muss aufgehen.

Ralf: Ja, es muss aufgehen. Und ich also das ist doch eine eine eine uralt Technologie aus dem 20. Jahrhundert. Da gehört ja disruptive Energie muss da rein, das muss neu gedacht werden. Da bin ich das klar.

Wolfgang: Ja, und du bist die richtige Person dafür, weil man kennt es ja, du hast irgendwo so ein Labor und da sind lauter Leute, die haben studiert, die haben promoviert, die haben vielleicht 20, 30 Jahre Erfahrung, aber die sind festgefahren. Die denken nicht links und rechts.

Ralf: Die sind in ihrer Box und es dauert ja alles ewig, abgesehen davon, ne? Es ist ja unfassbar, ne? Da musst du hier eine Genehmigung und dort musst du irgendwas abstempeln lassen. Ach, hör da gar nicht mehr auf. Und dann Peer-Review, hören wir hören wir auf mit Peer-Review, da musst du dann noch, du hast doch die Wahrheit schon gefunden, dann müssen da irgendwelche Fremden drüber gucken, komm. Nee.

Wolfgang: Das ist furchtbar. Ich meine, sowas wie ein Peer-Review ist halt für Leute, die sehr unsicher sind, die immer noch die Bestätigung brauchen, die so ein bisschen getschelt werden müssen so, ach ja, das hast du gut gemacht, das hast du gut gemacht.

Ralf: Also, Peer-Review ist die die die Participation Medal der Wissenschaft. Das ist halt einfach so, ja, schön, du warst auch mit dabei und jetzt hier klatschen wir alle mal. Ja, komm.

Wolfgang: Also mit dem Hefe Mindset brauchst du kein Peer-Review. Ist meine Meinung, ist meine Meinung.

Ralf: Ja, alles nur Meinung, alles nur Privatmeinung hier.

Wolfgang: Während deinem Aufenthalt in Singapur, nicht in China, natürlich, da lernst du noch jemanden kennen und zwar lernst du jemanden kennen namens Ramesch Sunny Baladi.

Ralf: Ah, ein typischer Chinese.

Wolfgang: Ja, und man nennt ihn nur Sunny, er nennt sich selbst auch nur Sunny. Der ist damals 37 Jahre alt und damit 19 Jahre älter als du.

Ralf: Ich wollte gerade sagen, ich habe gerade Studium begonnen. Ja, okay.

Wolfgang: Ja, ihr findet euch beide aber ganz gut und ja, jetzt beginnt so eine Beziehung zwischen euch beiden. Also ihr lernt euch so ein bisschen kennen, ihr findet euch interessant und so kleine kleine Geschichte, die vielleicht noch an der Stelle wichtig ist, die vor allem für dich interessant ist. Sunny ist zu dem Zeitpunkt noch verheiratet.

Ralf: Oh je, oh je, oh je, aber sicher unglücklich, ist nur eine Frage der Zeit.

Wolfgang: Sicherlich sehr, sehr unglücklich, vor allem sicherlich jetzt viel glücklicher, als er dich kennengelernt hat.

Ralf: Gehe ich gehe ich von aus.

Wolfgang: Ja, also geht nicht anders. Sunny, der hat auch schon einiges erlebt. Der ist ja auch schon 37 und der hat damals, du hast es ja angesprochen, .com Blase, da hat Sunny richtig viel Geld verdient.

Ralf: Ah, jemand, der der hat auch gegrindet.

Wolfgang: Der hat ausgecasht, der hat gut ausgecasht. Sunny war Präsident bei so einem Start-up namens Commercebit.com und bevor er da gearbeitet hat und da ordentlich Geld verdient hat, war auch bei anderen großen IT- Firmen, der war bei Lotus und bei Microsoft und hat eine ordentliche Karriere hinter sich. Von Medizin hat Sunny allerdings keine Ahnung.

Ralf: Ja, das ist so eine Disruption auch ganz gut, glaube ich.

Wolfgang: Ist es, ist es, weil von außen. Ja. nicht diese vorgefertigten Pfade, die sind ausgelatscht einfach.

Ralf: Du weißt ja nicht, was möglich ist, wenn du nicht ab und zu über die Grenzen des Denkbaren hinausgehst.

Wolfgang: Absolut. Und jetzt, du kannst es nachvollziehen, du hast das Hefe Mindset, du willst Erfolg, du hast die Zeitmaschine gebaut als Kind, du willst Milliardärin werden. Und jetzt lernst du Sunny kennen und Sunny, der ist kein Milliardär, der hat so ungefähr 40 Millionen Dollar verdient, ist ganz okay.

Ralf: Ist, ich kann mich ja noch umentscheiden in der Partnerwahl später.

Wolfgang: Ja, vielleicht passiert es auch noch, aber du bist erstmal ganz interessiert an dem Sunny und dich beeindruckt das auch, weil Sunny hat ja schon mal gezeigt, wie es funktionieren kann, wie man ein Start-up gründet, wie man so diese ganzen Kleinigkeiten und auch Großigkeiten, die es da so gibt, bei der Start-up-Gründung, Geld akquirieren, etc., etc. Hat Sunny alles schon gemacht. Sunny wird jetzt in den nächsten Jahren dein Partner, zum einen so dein Liebespartner, zum anderen aber auch dein Geschäftspartner. Zunächst bleibt Sunny aber im Hintergrund und na ja, er beräht dich halt einfach mit seiner großen Erfahrung, die er schon gemacht hat.

Ralf: Ja, Hintergrund ist gut, sonst kommt die Frau drauf.

Wolfgang: Ja, das ist auf jeden Fall gut. Und die Beziehung zwischen euch, die bleibt ganz schön lange geheim. Ja, okay, macht Sinn. Du gehst irgendwann wieder zurück nach Stanford und jetzt hast du einfach super viel Motivation, du hast Ideen, du hast gesehen, was im Labor abging, du hast das Hefe Mindset und du willst jetzt was erfinden und du bringst es alles zusammen. Du hast gesehen, was man in diesem Labor macht und du hast auch gesehen, hey, diese Bluttests, um diese Viren da zu bestimmen, das ist super gut für äh ja für die ganzen Leute, aber das muss doch noch ein bisschen geiler sein, oder? Also da muss doch noch ein bisschen mehr gehen.

Ralf: Da geht mehr Bums dahinter, weißt du, dass das kann auch cooler sein.

Wolfgang: Absolut. Jetzt kommt noch eine Sache dazu, du hast unglaubliche Angst vor Spritzen und vor Nadeln vor allem und du hast das von deiner Mutter geerbt. Deine Mutter, die ist eine richtige Vokerin, also die kann eine Spritze gar nicht sehen. Bei dir ist es so, na, das geht schon irgendwie, wenn sie eine dünne Nadel hat, aber das ist nicht so dein Ding. Und hey, da geht’s wahrscheinlich viele Leute da draußen, denen geht’s ähnlich, oder?

Ralf: Ja klar, ist ja auch mega widerlich. Ich meine haben wir alle mal erlebt, ne, dann kommen die da und pumpen dir da literweise Blut ab. was machen die überhaupt mit dem ganzen Blut? Das ist ja also.

Wolfgang: Ich weiß es nicht.

Ralf: irgendwie komischen irgendwelche Ringe oder so, die da sich verjüngen. Da hört man ja einiges im Internet.

Wolfgang: Ja eben, ja irgendeine Pizzeria in Washington.

Ralf: Ja, ich wollte mir auch mal einlesen in dieses eine Thema da, wie heißt das? Adrenochrom. Da wird glaube ich irgendwas gemacht von den Eliten.

Wolfgang: aber ich glaube unser Blut ist zu alt dafür.

Ralf: Ja, das das stimmt, aber meins ja jetzt noch nicht, da, also ich bin ja immer noch

Wolfgang: Du bist noch so 18, 19 so um den Dreh.

Ralf: Aber trotzdem, ne, das machen wir das machen wir anders.

Wolfgang: Genau und deswegen hast du Bock was zu erfinden, also deine Richtung ist schon so diese Bluttest Geschichte, aber du möchtest irgendwas erfinden, wo man nicht viel Blut abgeben muss. Ein Tropfen, ein Tropfen Blut muss doch ausreichend sein, weil auch wenn man Angst vor Spritzen hat, so ein Tröpfchen, das geht wahrscheinlich ja schon, aber wenn du jetzt halt so eine riesen Pulle brauchst, boah, das ist halt echt widerlich.

Ralf: Und man muss ja auch sagen und ich meine, ich spreche jetzt aus meiner tiefen Erfahrung mit Medizin, wenn es genügt, um irgendwie Blutzucker festzustellen, sich so im Finger zu pieksen, dann muss das ja per Definition auch für alles andere genügen.

Wolfgang: Absolut, das ist das richtige Mindset, Ralf.

Ralf: So ist es, so ist es, ja.

Wolfgang: Du bist zurück in Stanford, du bist am Schreibtisch und jetzt arbeitest du an einer Idee und was machst du mit der Idee? Wie sieht die Idee wohl aus?

Ralf: Sag’s mir.

Wolfgang: Also, du schreibst direkt ein Patent.

Ralf: Ja, komm, drunter machen wir es nicht. Erstmal ein Patent.

Wolfgang: Darunter machen wir es nicht. Und das geile ist ja, so ein Patent, das muss gut aussehen, aber es muss ja nicht funktionieren. Du musst ja nicht beweisen, dass das funktioniert. Und das das Patent, das du schreibst, das heißt Medical Device for Analyte Monitoring and Drug Delivery. Klingt schon mal geil und es ist letztendlich so eine Art Science-Fiction Pflaster, dass du entwickelst oder erfindest und dieses Pflaster hat so kleine Mikronadeln, die spürt man gar nicht, die gehen so ein ganz kleines bisschen in die Haut, die sind super dünn und über diese Mikronadeln wird dir ein bisschen Blut abgezapft, das Blut wird analysiert direkt und in diesem Mikropflaster oder in diesem Pflaster, das sind auch noch irgendwelche Medikamente, kann man da so reinladen und dann sieht man es, oh, der Ralf hat jetzt gerade irgendwie, keine Ahnung, irgendein Defizit, jetzt spritzen wir den ein bisschen Paracetamol rein oder so und dann geht’s wieder. Und die Idee ist geil.

Ralf: Das reinladen funktioniert wahrscheinlich über die Cloud, von dem her mega geil Zukunft.

Wolfgang: Es ist eine absolute Zukunftsidee und es klingt spannend und ähm na ja, wenn man sowas hätte und das günstig wäre, dann könnte sich jeder Patient im Krankenhaus so ein Pflaster drauf kleben und du könntest die ganzen Vitaldaten halt immer überwachen. Bräuchtest du nicht immer irgendwie im Pflege oder eine Krankenschwester hier nachschaut. Das würde einfach funktionieren. Und äh ja, also 2003 wird das Patent fertig und wie gesagt, das geile ist halt, niemand prüft, ob das überhaupt funktionieren kann.

Ralf: Also Patente sind haben mich nie damit befasst. Was ist der fucking Sinn? Aber okay, ja, cool, haben wir gemacht, haben wir gemacht.

Wolfgang: Ja, es gibt zwei, es gibt zwei Gründe, so ein Patent anzumelden. Der eine Grund ist, du hast tatsächlich eine geile Idee und möchtest verhindern, dass die jemand klaut oder du möchtest Leute überzeugen, dass du eine geile Idee hast, unabhängig davon, ob die funktioniert.

Ralf: Ja, also in meinem Fall ja sicher beides.

Wolfgang: Dann ja, überleg mal, aber in deinem Fall, wenn du irgendwo Geld investieren wolltest und es kommt jemand an und sagt: “Hey Ralf, ich habe eine todsichere Idee und guck mal, ich habe sogar ein Patent dafür bekommen.” Das klingt doch schon so ein bisschen überzeugender.

Ralf: Ja, da habe ich schon viel Geld verloren.

Wolfgang: Ja, ja, kennen wir alle. Also passt auf, wenn euch Patente gezeigt werden.

Ralf: Ja, der alte Patenttrick. Da gehst du, gehst du zum Rewe und am Ausgang wartet einer mit dem Patent und fragt nach dem Westland.

Wolfgang: Nicht das einmal, nicht das einmal passiert.

Ralf: Nee, also meine Rente wird relativ mager ausfallen, deswegen, aber hey, wer nie einen Schwung versucht, der wird auch nie ein Hol-in-one kriegen, sage ich.

Wolfgang: Das ist ein ganz klassisches Sprichwort, ich kenne das und so ist es einfach. Du musst die Komfortzone einfach verlassen, wenn du wachsen willst, wieder Hefeteig. Ist so.

Ralf: So ist es.

Wolfgang: Na ja, ganz alleine kannst du das natürlich jetzt nicht umsetzen, du brauchst irgendwie Unterstützung und du machst dich jetzt in Stanford erstmal auf die Suche nach anderen Professoren, die an deine Idee glauben und dich unterstützen. Und du sprichst mit relativ vielen Leuten, die so aus der Medizinecke kommen und die sagen dir unisono alle, ah, das ist Blödsinn. Die sagen dir, hey, das kann rein technisch gar nicht funktionieren, dass du mit einem so kleinen Tropfen Blut so viele Untersuchungen machst. Das ist eine coole Science-Fiction Idee, aber in Wirklichkeit wird es nicht funktionieren.

Ralf: Ja, das sind wir halt wieder beim beim beim Status Quo Denken der Leute, ne? Ja, kriegst du ja, klar, wenn du auf der Uni Leute fragst, da kriegst du ja keine keine keine innovativen Geister.

Wolfgang: Da lernt man halt nicht fürs Leben auf der Universität. Das ist einfach so. Das ist das. Und die Leute, die zweifeln halt vor allem an dieser super geringen Menge Blut. Also, da sagen die alle, das funktioniert nicht. Das also, die kommen da teilweise sogar mit Physik und sagen, hey, rein physikalisch funktioniert sowas nicht, aber hey.

Ralf: Hey, komm, die wissen ja nichts über Quanten.

Wolfgang: Ja, und zwischen Himmel und Erde, da gibt’s einfach relativ viel, gell?

Ralf: Ja, eben, was wir auch nicht verstehen, Schwingungen, da gibt’s vieles.

Wolfgang: Aber du hast Glück, du bist nämlich überzeugt von dir selbst und du gibst nicht auf. Du hast nämlich auch so ein Beißer Mindset und du beißt dich durch und dann triffst du Professor Channing Robertson und du erzählst ihm von deiner Vision und der springt drauf an. Und er ist jetzt vielleicht nicht so 100% überzeugt, dass das sofort umgesetzt werden kann, aber du imponierst ihm. Du bist jung, du bist eine Frau, viele Start-ups werden eher von Männern gegründet. Das überzeugt ihn und du hast einfach ein geiles Auftreten. Du bist zielstrebig, du bist, ja, man könnte fast sagen, wie so ein junger Steve Jobs vielleicht, also du hast einfach Charisma und der Channing Robertson, der findet es großartig und der wird jetzt zu deinem Mentor und der ermutigt dich auch noch deine Idee weiter zu verfolgen.

Ralf: Ja, jetzt sind ja alle alle Türen offen. Also jetzt jetzt kann die Disruption der der des Weltgesundheitssystems ja nur noch eine Frage der Zeit sein.

Wolfgang: Geil. Ralf, genau so sieht’s aus und ich meine, ich frage dich jetzt mal einfach mal ganz direkt, was bleibt dir anderes übrig, als jetzt all in zu gehen?

Ralf: Ich sage, hey, wir sind hier immer noch Silicon Valley, Baby. Jetzt ziehen wir das auf, wir holen uns hier die große Kohle ran und wenn man genug Geld auf ein Problem wirft, hat man noch jedes Problem in der Vergangenheit lösen können und dann werden wir auch das das Ding mit dem mit der Blutmenge und mit dieser nervigen Physik und so, das kriegen wir ja alles gebacken.

Wolfgang: Am Ende sind es doch nur noch kleine Details, aber als Missionärin kannst du dich noch nicht mit diesen kleinen Details aufhalten, das geht doch nicht.

Ralf: Die lösen wir, wenn wir hinkommen, mit genug Geld.

Wolfgang: Absolut. Na ja, und deswegen schmeißt du dann 2003 dein Studium hin und gründest eine Firma. Und die Firma, die heißt Realtime Curse.

Ralf: Ja, da habe ich ja, aber ich glaube, im medizinischen Feld, da haben ja so klingende Namen sind nicht cool, da muss man so ein bisschen trocken daherkommen.

Wolfgang: Der Name ist tatsächlich nicht wirklich cool. Aber das ist halt so der der erste der erste Wurf und du hast auch ein bisschen Geld für die Firmengründung und zwar das ganze Geld, dass deine Eltern für dein Studium gespart haben.

Ralf: Ja, das ist halt der der der Lifehack, ne? Also nicht studieren gehen, all in.

Wolfgang: Ich meine, die Eltern haben wahrscheinlich zu dir gesagt, hey Schatz, wir haben hier Geld für deine Zukunft gespart und genau das machst du gerade, genau das machst du.

Ralf: Ja und dann habe ich gesagt, hier die Zukunft habe ich und die braucht Geld und dann war es auch klar.

Wolfgang: Ja, du bist damals 19 Jahre alt, gründest die Firma und merkst dann aber, boah, hey, der Name, der ist so dröge, der bleibt irgendwie nicht im Kopf und der Name soll ja im Kopf bleiben. Und ja, kurze Zeit darauf änderst du den Namen von Realtime Curse in Theranos und das klingt schon geil, oder?

Ralf: Komm, Theranos, das klingt schon so wissenschaftlich.

Wolfgang: Es ist so eine Mischung aus Therapy und Diagnosis, also du hast du beide Elemente von dem Pflaster halt drin, also die Therapie und die Diagnose und es klingt auch ein bisschen wie Thanos, also wenn man so Marvel mag, so dieser große Superbösewicht, also ein richtiger Endgegner und deine Firma soll ein Endgegner sein und zwar für die ganze Medizinindustrie.

Ralf: Ja, die war diese Pharmaindustrie, die also die hat ja uns nur Böses gebracht, also Absolut. Und du bist die Heilung letztendlich. Mhm.

Wolfgang: Der Professor, der Channing Robertson, der wird jetzt auch direkt das erste Mitglied im Vorstand von Theranos und das ist super gut für dein Unternehmen, denn damit hast du jetzt einen wirklich renommierten Stanford Professor im Unternehmen, im Vorstand und das ist halt eine richtig tolle Außenwirkung, weil du hast jetzt beides, du hast diesen renommierten Professor und du hast ein Patent.

Ralf: Ja, das ist Glaubwürdigkeit noch und nöcher, also geil.

Wolfgang: Ja. Ja, und beides zusammen öffnet dir halt super viele Türen im Silicon Valley. Du gehst Klinken putzen, weil du brauchst natürlich richtig Geld, um das ganze Pflaster auch zu entwickeln. Und äh ja, du hast Glück, also du kriegst in deiner ersten Finanzierungsrunde satte 6 Millionen US-Dollar.

Ralf: Ja, ist nicht schlecht, würde ich sagen, für so ein Patent.

Wolfgang: Und du kriegst auch ein paar richtig gute Investoren und z.B. hast du den Tim Draper, das ist ein ganz bekannter Risikokapitalgeber und zufällig aber auch der Nachbar von deinen Eltern.

Ralf: Ah, das ist ein Zufall. Ja.

Wolfgang: Und äh ist ein Zufall. Ansonsten kriegst du noch Larry Allison, einer der reichsten Amerikaner.

Ralf: Ah, der war doch gerade, der war gerade kurz reichster Mann der Welt für ein paar Stunden oder so.

Wolfgang: Ja, ich glaube, es ist aktuell zweitreichster Mann der Welt, der Gründer von Oracle, das ist so eine Datenbankfirma und es gibt diesen alten Witz, den muss ich immer erzählen, was ist der Unterschied zwischen Larry Allison und Gott? Gott glaubt nicht, dass er Larry Allison ist. Den finde ich immer wieder ganz gut. Den bekommst du und du bekommst noch Rupert Murdoch.

Ralf: Rupert Murdoch persönlich.

Wolfgang: Kennt man auch. Die investieren jetzt am Anfang nur ein bisschen Geld, aber das sind halt große Namen und das öffnet dir weitere Türen, denn du kannst halt auch sagen, hey, schau mal, Larry Allison hat investiert, Rupert Murdock hat investiert und würden die investieren, wenn das eine Quatschfirma ist.

Ralf: Und dann ist ja noch diese geile Start-up Mathematik dahinter, ne? Wenn da ist ich kenne mich damit ja nicht wirklich aus, aber wenn du da irgendwie 6 Millionen investiert hast, dann wird ja dein Unternehmen dann evaluiert auf, ich weiß nicht, was für ein Vielfachen davon und plötzlich heißt dann, dass es so und so viel wert. Ist geil. Ist einfach geil.

Wolfgang: Aber guck mal, jetzt hast du alles. Jetzt hast du ein paar Angestellte, jetzt hast du ein bisschen Geld und

Ralf: Und Produkt werden wir schon noch lösen.

Wolfgang: Ja, da arbeitest du jetzt dran. Du verfolgst die Idee weiter mit diesem Science-Fiction Pflaster und das funktioniert nicht. Du tust dich jetzt aber ganz schön schwer damit, dass deine Mitarbeitenden dir sagen, hey, boah, das funktioniert technisch nicht. Das Geld schmilzt und irgendwann lässt du dich dann doch überzeugen und sagst, okay, das ist vielleicht dann eher so unser zweites Produkt, unser Spezialpflaster, vielleicht müssen wir mit einem anderen Produkt anfangen, um die Basistechnologie einfach fertig zu machen. Das passiert dann auch. Du rückst ab von dieser Idee mit dem Pflaster und du konzentrierst dich auf ein Blut Analysegerät. Und dieses Gerät soll super universell sein. Auch hier soll ein Tropfen Blut genügen und ich habe äh habe mal geschaut, wie das aussieht. Du kriegst also so einen kleinen Pieker in die Fingerkuppe, wie wenn du Blutzucker messen, so eine Blutzuckermessung durchführst. Ein Tropfen, der kommt in so eine Art Plastikkassette rein, da wird er in so ganz viele Kanäle irgendwo geleitet und diese Plastikkassette, die drückt man dann in so ein Analysegerät und dieses Gerät, das heißt Edison, natürlich benannt nach dem berühmten Erfinder. Darunter machst du es halt auch nicht.

Ralf: Darunter, nee, ja.

Wolfgang: Und dieses Gerät soll super klein und kompakt sein, so dass man es im Krankenhaus haben kann oder vielleicht auch in der Arztpraxis oder in der Apotheke, es soll schnell sein und ein Tropfen Blut soll ausreichen, um bis zu 250 verschiedene Untersuchungen durchzuführen und das ist halt schon geil.

Ralf: Kann ja auch nicht so schwer sein.

Wolfgang: Nee, also hat zwar noch niemand gemacht, aber schwer sein kann es eigentlich nicht, weil ich meine, du hast ja, es gibt auch natürlich auch noch neue Patentschriften dann.

Ralf: Ja gut. Ja, das lässt sich, machen wir alles. Es hat noch keiner versucht, aber das heißt ja nicht, dass es schwer ist. Das muss man auch einfach mal anerkennen. Absolut.

Wolfgang: Absolut. Ich meine, bei jeder Pionierleistung gab es immer eine Person, die es zuerst gemacht hat.

Ralf: So ist es. Und wenn sie nicht versucht hätte, dann würden wir immer noch glauben, es wäre unmöglich. Ja.

Wolfgang: Es passieren noch ein paar andere Sachen, während dieses Edison Gerät entwickelt wird und man kann glaube ich auch so viel sagen, es dauert schon eine ganze Weile, bis da mal irgendwas funktionsfähig bzw. halbwegs funktionsfähig ist. Das dauert natürlich, aber es passieren auch noch ein paar andere Sachen in deinem Leben. 2005 lässt sich Sunny von seiner Frau scheiden. Und ist nur für dich da.

Ralf: Ach, Traum. So, ich wusste es ja immer schon, der Ja, die 20 Jahre Unterschied. Was macht das schon, wenn man, wenn man Seelenverwandt ist?

Wolfgang: Absolut und du hast natürlich auch gemerkt und gelernt, wenn du dran bleibst, wenn du dein Ziel im Blick hast, dann kannst du es auch erreichen. Wenn es mit Sunny geklappt hat, warum soll es dann nicht mit Edison klappen? Ganz einfach. Ja, und der Sunny, der ist zu der Zeit immer noch nicht als Mitarbeiter tätig für Theranos, aber man kann schon davon ausgehen, dass er, na ja, als informeller Berater im Hintergrund war. Und ich meine, es ist dein Freund, ihr wohnt mittlerweile zusammen, ihr werdet ja abends irgendwie jetzt nicht nur über keine Ahnung übers Fernsehprogramm sprechen, sondern natürlich über Edison, ist klar, oder?

Ralf: Ja, klar, logisch und da kommen die Innovationen ja her. In in einem Board Meeting ist noch nie eine neue Idee entstanden.

Wolfgang: So ist es. Und du bist froh, dass du Sunny hast, denn es läuft leider nicht gut mit Edison. Also du hast

Ralf: Ja komm, aber die Straße des Erfolgs ist doch gepflastert mit Fehlern.

Wolfgang: Ja, und die Straße, die ist ordentlich gut gepflastert, also ich sag mal Premium Pflaster, denn es gibt ständig Rückschläge. Entweder funktioniert das Gerät überhaupt nicht oder man macht mit dem gleichen Blut dreimal eine Untersuchung und bekommt dann einfach neun verschiedene Ergebnisse. Es ist nichts reproduzierbar und ursprünglich war ja die Vision und auch so der Claim, mit dem du zu deinen Investoren gehst, 240 verschiedene Tests mit einem Tropfen Blut. Mhm. Ja, anfangs sind das nur ganz, ganz wenige Tests, die durchgeführt werden können. Also später kommt man da auch mal über 10, aber am Anfang ist es halt wirklich im Prinzip nur der Blutzuckertest und das macht dich nicht happy, absolut nicht.

Ralf: Nee, klar, wir wollen hier Disruption, wir wollen nicht irgendwie ein zu aufwendigen Blutzuckertest, aber ich ich glaube immer noch dran, das wird.

Wolfgang: Du glaubst dran und du musst natürlich jetzt auch was machen, damit du diese ganzen negativen Stimmen irgendwie zum Schweigen bringst, weil hey, es ist so, wenn alle Leute sagen, nein, das geht nicht, das ist eine schlechte Idee etc. das zieht dich halt runter, oder?

Ralf: Ja, und nehmen Zweifler, hat kann man auf seiner Seite auch nicht gebrauchen, wenn man eine Revolution startet. Das Absolut.

Wolfgang: Und deswegen bist du auch drauf und dran, Leute rigoros zu entlassen, die an deiner Vision zweifeln, die nicht das richtige Mindset haben. Du gehst da, du gehst da richtig durch, du dünst die ganze Mannschaft aus, du holst die ganzen Leute raus, die irgendwie dran zweifeln, damit nur noch die Leute, die an dich glauben und die letztendlich dir zustimmen am Start sind.

Ralf: Schau das ist halt dann auch wieder dieses Familien Mindset, muss man auch einfach mal sagen. Das war schon bei Enron schon das gleiche, die haben damals glaube ich immer die fünf am schlechtesten performenden Leute einfach gepickt jedes Jahr und das habe ich ja als das habe ich ja als Kind mitbekommen und habe gesehen, wie geil das ist.

Wolfgang: Natürlich. Und ich meine, wenn du jetzt eine gewisse Menge von Leuten hast und du schmeißt immer die raus, die am schlechtesten sind, dann bleiben ja nur noch die besten der besten, der besten übrig.

Ralf: Und und ehe du dich verschaust, ist das exponentiell nach oben gegangen.

Wolfgang: Das ist so, das ist der Limit einfach.

Ralf: Die Leute checken das ja nicht, wie schnell diese diese diese Hockeystick Kurve dann nach oben geht. Ja.

Wolfgang: Du ergreifst auch noch ein paar zusätzliche Maßnahmen, um einfach das ganze Team oder das ganze Unternehmen weiter nach vorne zu bringen. Beispielsweise sorgst du dafür, dass es intern bei Theranos verschiedene Teams gibt, die nicht miteinander sprechen dürfen. Also hast ein Team, das kümmert sich um die Hardware von diesem Edison Gerät, du hast ein Team, das kümmert sich um die Software, dann hast du ein Team, das kümmert sich um irgendwelche medizinischen Belange und die ja, die agieren schon komplett autonom voneinander, weil du möchtest halt nicht, dass irgendwo vielleicht mal was nicht gut funktioniert und die Nachricht dann nach außen dringt zum anderen Team und dass die Leute einfach runterzieht.

Ralf: Ja, vergiftete Atmosphäre. Ja.

Wolfgang: Ja und äh du machst es aber auch nicht halt bei deinem Board, denn es kommt z.B. auch vor, dass aus dem Vorstand jemand dran zweifelt, dass beispielsweise irgendwelche Zahlen oder Prognosen zu optimistisch sind, also jetzt nicht gefälscht, aber man kann ja schon mit einem gewissen guten Grund Optimismus rangehen und prognostizieren, wie krass das alles durch die Decke geht. Da kommt es vor, dass jemand vom Vorstand dran zweifelt und sagt, na ja, sollten wir da nicht vielleicht ein bisschen pessimisticher rangehen oder realistischer oder irgendwie so und du schmeißt den einfach raus.

Ralf: Ja, ich meine, das sind ja auch die Pessimisten, die immer von Realismus labern. Das muss man auch einfach mal sagen.

Wolfgang: Absolut. Ja, und es könnte besser laufen, es könnte schneller laufen vor allem, das muss man schon sagen, aber du hast noch viel Atem und du bekommst 2006 noch viel mehr extra Atem und Atem heißt hier natürlich Geld.

Ralf: Ah ja, komm, jetzt werden wir das lösen. Wie viel Geld kriege ich denn? Krieg ich da richtig.

Wolfgang: Du kriegst du kriegst schon ganz schön viel, denn du machst eine weitere Finanzierungsrunde und äh ja, es hat sich jetzt in Silicon Valley schon so ein bisschen rumgesprochen, dass es da so ein Startup gibt, die werkeln da im Geheimen, denn bis zu dem Zeitpunkt ist noch nichts öffentlich. Da gab es noch keinen Zeitungsbericht, kein Fernsehbericht, im Internet noch gar nichts. Du bist noch so richtig im Stealth Mode und es gibt aber Gerüchte und Investoren haben Bock zu investieren. Manche Investoren sind aber so frech, dass sie fragen, wie die Technologie funktioniert.

Ralf: Ja, komm, die brauchen wir dann aber auch nicht, oder?

Wolfgang: Du hüllst dich in Schweigen und du hast gute Gründe dafür, denn du möchtest natürlich nicht, dass die Technologie geklaut wird. Mhm. Inoffiziell könnte man auch sagen, die Technologie funktioniert noch gar nicht, aber du hast vor allem Angst, dass jemand deine, ja, wie soll ich sagen, deine Weltverändernde Technologie klaut.

Ralf: Ja, ich meine, es wäre ja auch scheiße, wenn jetzt ein anderer kommen würde, der für Millionen von Dollar ein zu teures Blutzuckertestgerät herstellen kann.

Wolfgang: Absolut. Das wollen wir nicht riskieren. Ja, du sammelst auf jeden Fall noch viele Millionen ein. Ich habe beispielsweise gesehen, dass der Rupert Murdoch, der investiert insgesamt 125 Millionen Dollar.

Ralf: Na ja, das sind jetzt Zahlen, damit kann man arbeiten.

Wolfgang: Ja, da kann man mit arbeiten und 2009 passiert noch was schönes, denn Sunny steigt jetzt offiziell ins Unternehmen ein, der wird COO und der hat einen richtig guten autoritären Führungsstil. Dafür ist er bekannt und beliebt, manche sagen auch gefürchtet.

Ralf: Beliebt bei wem ist die Frage, aber mein Gott.

Wolfgang: Beliebt bei dir natürlich. Weil ihr beide, ihr steht jetzt an der Spitze, du und Sunny und ihr wisst genau, wo euer Weg hingeht nach oben, aber richtig richtig steil. Und ja, jetzt ist es natürlich so, du weißt, du musst jetzt kämpfen. Viele hören an der Stelle auf. Viele sagen, hey, wir haben jetzt viele Jahre investiert, wir haben jetzt Geld verbrannt, das funktioniert nicht. Ja, und dann kommen halt andere, die sich die Rosinen aus dem Kuchen rausbacken, aber nicht mit dir. Kuchen, Hefe, Mindset, da bist du genau die richtige.

Ralf: Ja, da damit bin ich aufgewachsen, also da, die lasse ich mir nicht rauspicken, ne?

Wolfgang: Ja, und und du hast jetzt halt einfach den Sunny am Start und ihr macht das, glaube ich, schon ganz gut, also denkst du zumindest. Die Beziehung zwischen euch, die ist immer noch geheim. Es gibt zwar Gerüchte, dass du beispielsweise mal auf so einer Firmenfeier Alkohol getrunken hast und dann halt nicht mehr mit dem Autofahren kannst und der Sunny holt dich dann ab. Es gibt auch Gerüchte, dass ihr im gleichen Apartment wohnt, aber das ist alles inoffiziell. Die Investoren, die kommen, die haben Bock, die haben alle so ein bisschen Angst was zu verpassen, Angst das nächste große Unicorn irgendwie zu verpassen und sich dann zu ärgern, dass sie kein Geld investiert haben und die wollen aber schon auch die Technologie zumindest mal demonstriert bekommen. Also, wenn du schon nicht das Geheimnis verrätst, wollen sie es mindestens mal sehen, wie es funktioniert. Jetzt ist halt das Problem mit diesen 240 Analyse Ding, das funktioniert nicht, aber ihr habt schon Geräte und die sehen auch richtig cool aus.

Ralf: es funktioniert ja auch noch nicht. Es wird ja. Ja.

Wolfgang: noch nicht, aber da sind auch schon Anzeigen dran und Leuchtdioden, da blinkt schon überall. Na ja, und jetzt ist es so, du lädst natürlich Investoren ein, die Bock haben viel zu investieren, die lädst du zu dir ins Headquarter ein und dann führst du die auch ins Labor, dann kriegt jeder mal ein bisschen Blut abgenommen in der Fingerspitze, dann wird die diese Testkassette reingesteckt in Edison, dann zeigst du den noch den Rest vom Gebäude, weil das ja echt ein schönes Headquarter ist. In der Zwischenzeit nimmt man das Blut und steckt das in solche traditionellen Analysegeräte von der Firma Siemens.

Ralf: Ja, komm, um also vorübergehend halt.

Wolfgang: Ja, es ist nur vorübergehend, weil es funktioniert noch nicht. Ja, bevor wir Siemens aus dem Geschäft drängen, ja, kurz müssen wir uns damit arrangieren, aber das ist ja vorübergehend.

Wolfgang: Genau. Und wenn du dann wieder zurückkommst ins Labor, dann sind halt die ganzen Testergebnisse da und deine ja, deine Kunden oder deine Investoren, die schauen sich das an und man kennt vielleicht seine eigenen Blutwerte und sagt, oh, das passt super krass, dass das mit diesem kleinen Gerät hier funktioniert hat. Geil. Es gibt auch so Präsentationen vor Ort, da ist es dann so, dass die Ergebnisse oft bechönigt werden, um drüber hinweg zu täuschen, dass alles noch nicht so 100 % funktioniert, aber dir ist klar, dass ist alles nur vorübergehend. Das ist alles nur vorübergehend, denn letztendlich ist es eine Frage der Zeit und vielleicht auch des Geldes, bis Edison funktioniert.

Ralf: Klar. Mit genug Zeit und Geld haben wir noch jedes Problem als Menschheit gelöst.

Wolfgang: Ja, und für dich läuft es ja auch richtig gut. Im Jahr 2010 steht die Bewertung von Theranos bei über einer Milliarde Dollar.

Ralf: Ja, komm her, da sind wir doch meinem Ziel als neunjähriger, jetzt aber schon verdammt nahe.

Wolfgang: Ja, und du, du hast noch kein funktionierendes Produkt, aber du hast was anderes entwickelt und zwar das perfekte System, um Investoren zu überzeugen.

Ralf: Komm, und das ist doch die eigentliche Währung im Silicon Valley.

Wolfgang: Ja, und du selbst, du bist halt auch zum Aushängeschild von der Firma geworden. Du bist ein richtiges Wunderkind. Also so siehst du dich selbst und auch andere Leute sehen dir so ein Wunderkind und du wirst auch mit Steve Jobs verglichen, weil der war ja auch ein Wunderkind.

Ralf: Hat auch keiner dran geglaubt, ne? Dann wurde der aus dem eigenen Unternehmen gedrängt und ja, wer kam angekrochen, hä? Also hier, das sind wir Visionäre.

Wolfgang: Ja, es gibt später auch mal einen Zeitungsartikel über dich, da wirst du mit Steve Jobs verglichen und es wird auch berichtet, dass dieser Zeitungsartikel in deinem Büro hängt, so als Motivation.

Ralf: Ja, wollte ich gerade sagen. Das ist halt so so so ein Push.

Wolfgang: Ja, und du beginnst jetzt auch dich ein bisschen anders zu geben, du beginnst es auch die Marke von dir selbst einfach zu festigen. Und das bedeutet, du hast jetzt so eine Art Firmenuniform. Wenn du irgendwo öffentlich zu sehen bist, dann trägst du immer so einen schwarzen Rollkragen Pulli wie Steve Jobs.

Ralf: Ja, klar.

Wolfgang: Und auf Anweisung von dir tragen das alle Leute in der Führungsriege. Das ist die offizielle Theranos Uniform.

Ralf: Geil.

Wolfgang: Und es passiert noch was anderes, denn du möchtest ja in Erinnerung bleiben. Man möchte ja oder du möchtest ja, dass man sich an dich erinnert. Der Pulli ist das eine, das andere ist aber deine Stimme. Du beginnst nämlich jetzt plötzlich ungefähr eine Oktave tiefer zu sprechen und für eine Frau ist es super untypisch und es bleibt komplett im Kopf drin.

Ralf: Ja, das ist auch wieder so so ein Glaubwürdigkeits Ding, ne? Also dieses Autorität. Ja. For better or worse, ne? Männer haben mehr Autorität und warum soll mich das jetzt aufhalten, diese diese diese veraltete Tatsache, ne, dann spiele ich mit.

Wolfgang: Absolut. Wie gesagt, deine Firma steht jetzt bei einer Milliarde, du brauchst aber mehr Geld und jetzt setzt du noch mal einen drauf. 2011 holst du dir noch ein paar Leute in den Firmenvorstand. Du hattest am Anfang den Professor, der hat ja schon ein paar Türen geöffnet, jetzt gehst du all in zum zweiten Mal und ich habe mal eine kleine Auswahl mitgebracht. Du holst dir z.B. George Schulz, das ist ein ehemaliger Außenminister, ehemaliger Finanzminister der USA, bekannter Typ, Typ mit einer gewissen Autorität, ein Typ, dem man vertraut. Geil. Dann holst du dir noch William Perry, der ist auch Politiker und auch ehemaliger Verteidigungsminister. Dann holst du Henry Kissinger, ehemaliger Außenminister.

Ralf: Kennt man. Drunter, drunter machen wir es nicht.

Wolfgang: Drunter machen wir es nicht. Dann holst du dir beispielsweise noch James N. Mattis, der ist General von der Marine und der ist auch Verteidigungsminister gewesen in den USA. Du holst dir viele solche Schwergewichte, die überzeugen dann weitere Investoren, von Medizin hat er halt keiner eine Ahnung, aber ihr Name hat einfach ein richtig, richtig großes Gewicht. Geil. Und das bringt dir super viel Prestige einfach. 2013 geht’s dann weiter, Schlag auf Schlag. Da machst du nämlich einen richtig großen Deal mit deiner Firma. Es gibt in den USA eine Drogerie bzw. Apothekenkette und zwar Walgreens und mit denen machst du einen Deal. Ihr beide einigt euch auf eine langfristige Partnerschaft. Walgreens möchte deine Edison Geräte in ihren Filialen haben, so dass die ganzen Kundinnen und Kunden direkt reinkommen können, Bluttest und sich dann wahrscheinlich direkt Medikamente kaufen. Geil. Und das ist super gut. 2013 ist für dich auch das Jahr, wo Theranos größer in die Medien kommt. Es wird super viel darüber berichtet. Und das bringt dir natürlich viel Aufmerksamkeit und das bringt dir viele Investoren. Es gibt auch so eine Unternehmenspräsentation für potentielle Investoren, wo dann quasi auch aufgeführt wird, was die Leute investieren müssen, damit du das überhaupt interessant findest. Also mit einer Million braucht man da auch nicht mehr kommen. So ich glaube ab 40 Millionen geht’s los, kann man investieren und das ist eine sehr schöne Präsentation, weil in der Universität, da lernt man ja oft, man soll wenig Text auf eine Präsentation packen, alles ganz klar haben und so weiter. Die Präsentation, da ist jedes Slide komplett voll mit Text und das ist einfach die Milliarden Präsentation.

Ralf: Komm, das ist halt einfach, wenn man es immer so macht wie alle anderen, dann kriegst du auch die Ergebnisse von allen anderen. Amen.

Wolfgang: Der Deal mit Walgreens ist halt wirklich ein riesengroßes Ding und die ganze Medienberichterstattung, die ist der Wahnsinn für dein Unternehmen. Du bist jetzt auch in verschiedenen Interviews, kommst du zu Wort und du bist auch Covergirl auf verschiedenen Covers von wirklich bedeutenden Zeitungen und du erinnerst dich vielleicht ja auch noch, du bist auf dem Forbes Magazine. Oh ja. Und du bist auch beim Fortune Magazine auf dem Cover, Bloomberg Business Week und du bist sogar bei der Glamour auf dem Cover und du wirst da wirklich als ja, als Wunderkind gelobt, als krasse Unternehmerin und es wird sogar auf dem Titel hier bei einem Magazin geschrieben, du bist der nächste Steve Jobs.

Ralf: Oh ja, das hat mir ja Traum.

Wolfgang: Das ist der absolute Traum und auf allen Covers hast du natürlich auch deinen schwarzen Rolli an und na ja, letztendlich ist es die ist es die Uniform, die du hast. Und diese ganze Aufmerksamkeit, die ist natürlich auch gut für dein Unternehmen, denn die Investoren, die lieben dich und der Wert von Theranos, der geht höher und höher und höher und höher und der wird dann auch so 2013 mit 9 Milliarden US-Dollar bewertet.

Ralf: Ja komm, jetzt reden wir langsam.

Wolfgang: Ja, das geile ist, dir gehört die Hälfte vom Unternehmen und deswegen rechnet das Forbes Magazine mal so ein bisschen rum und die kommen dann auf einen Wert von 4,5 Milliarden US-Dollar für dich.

Ralf: Da siehst du mal, wo dich das richtige Mindset hinbringen kann im Leben.

Wolfgang: Absolut, absolut. Damit bist du die jüngste self-made Milliardärin der Geschichte.

Ralf: Geil. Richtig geil.

Wolfgang: Wenn jetzt diese Geräte noch funktionieren würden, dann wäre das eine Geschichte mit Happy End und wahrscheinlich eine Geschichte, die gar nicht hier im Podcast reinpasst. Nee, wir würden nie drüber reden wahrscheinlich. Wir würden nie drüber reden. Denn die Geräte funktionieren natürlich nicht. Stattdessen, na ja, so ein paar einfache Tests, die kann Edison mittlerweile ganz gut, aber halt nicht diese 240 Stück, aber zum Glück gibt’s noch die gute Traditionsfirma Siemens und mit den Siemens Geräten, da wird noch viel gemacht. Es gibt jetzt auch von Walgreens schon so einen Testlauf in einigen Filialen und es wird berichtet, dass da mitunter auch noch Siemens Geräte als Backup irgendwo am Start waren, um dann halt so im Keller die Blutanalysen durchzuführen, aber es ist nur als Überbrückungsleistung.

Ralf: Ja, das ist ja klar, du musst ja auch erstmal den Proof of Concept hier haben, ne? Du musst mal rausgehen und den Leuten auch zeigen, was möglich ist und dann dann ja.

Wolfgang: Ist so. Ich meine, es gibt ja diesen Spruch, wenn die wenn die Katze müde ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Bei dir ist es so, du bist nicht müde, du bist aber viel unterwegs, du bist viel in Talkshows, du bist viel bei irgendwelchen Interviews, bei irgendwelchen Veranstaltungen, um neue Gelder einzutreiben, einzuwerben und vielleicht ist es ja so, dass die ganzen Angestellten da nicht mehr so super motiviert sind, wenn die harte Hand vielleicht fehlt.

Ralf: Ja, kann sein, ne, ich vertraue Sunny da schon, dass der da gut auch durchregiert, aber ja klar, du die Leute, die niemand glaubt so sehr an deine Vision wie du selbst. Und wenn du es richtig haben willst, dann musst du es auch selbst machen, das ist leider so.

Wolfgang: Das ist leider wirklich so. Und das haben viele Visionäre wie ich halt auch schon auf die auf die harte Tour lernen müssen, das ist ja schmerzt jedes Mal wieder.

Wolfgang: Ja, Ende 2014 gibt’s gerade mal 15 Tests, die mit Edison durchgeführt werden können.

Ralf: Ja, aber was heißt denn gerade mal? Es sind ja bald 10 %, ist ein riesen Erfolg.

Wolfgang: Geil. Es ist es ist schon ein stabiler einstelliger Prozentbereich und genau das ist das richtige Mindset von dir. Letztendlich ist es zu dem Zeitpunkt nur noch eine Frage der Zeit, bis alles funktioniert. Die Investoren, die werden so ein bisschen ungeduldig, aber ja, die haben immer noch Bock Geld reinzubuttern, weil wenn man jetzt aussteigt, dann ärgert man sich ja die ganze Zeit. Ich meine, das ist wie der Typ, der damals die Beatles abgelehnt hat.

Ralf: Ganz genau das. Es ist genau so eine Situation.

Wolfgang: Jetzt ist der Moment, in dem man einsteigen muss und das werden ja die Leute auch checken, so ist ja klar.

Wolfgang: Absolut. Es gibt so einen kleinen Setback am 16. Oktober 2015. Da erscheint nämlich so ein richtiger Schmierartikel über dich und über deine Firma und zwar im Wall Street Journal. Ganz ganz schlimmes Magazin, Fake News, absolute Fake News. Das ist ein Journalist, der heißt John Carry You und der behauptet, dass diese Edison Geräte unzuverlässig sind und er behauptet, die meisten Blutanalysen, die werden mit herkömmlichen Geräten von Siemens durchgeführt.

Ralf: Boah, was für ein Dreck. Also wirklich unter der Gürtellinie.

Wolfgang: Und ich meine, du weißt, was es ist, wenn irgendwo so Dreck ausgepackt wird, der natürlich erfunden ist, dann springen andere Medien drauf ein und dann wird über dich berichtet und potentielle Investoren werden abgeschreckt. Kann man nachvollziehen, kann man nachvollziehen. Du weißt aber, dass das alles gelogen ist und es gibt dann ein TV-Interview, das live ausgestrahlt wird und da wirst du natürlich auch gefragt, was ist da dran und da sagst du einen legendären Satz und zwar sagst du: “First they think you’re crazy, then they fight you, then you change the world.”

Ralf: Das ist das Mindset nämlich, genauso.

Wolfgang: Stellst sich aber raus, eventuell bist auch du crazy. Kleines Vorshadowing.

Ralf: Ja, glaube ich noch nicht.

Wolfgang: Wir haben 2015 ähm und du versuchst wirklich alles mögliche, um diese ganzen Behauptungen, um diese ganzen Lügen zu entkräften. Es funktioniert aber nicht so ganz gut, denn die amerikanische Gesundheitsbehörde CMS, das sind die Centers for Medicare and Mediate Services, die inspizieren 2016 deine Labore.

Ralf: Oh ja, das ist unsere Achillesferse. Das ist wie im guten Restaurant, wenn die Gesundheitsbehörde in der Küche ist. Das hat mir schon viele schöne Restaurants wirklich kaputt gemacht.

Wolfgang: Ja ja, es hat ja alles funktioniert, bis jemand nachgeguckt hat.

Ralf: Es hat immer geschmeckt und dann kommt halt raus, dass der Koch immer geraucht hat beim Kochen und dann wird der Laden zu. Es ist eine Frechheit.

Wolfgang: Ich meine, die nennen sich Land of the Free, Fake News.

Ralf: Ja komm, also das ist Kommunismus, wenn du mich fragst.

Wolfgang: Ja, und na ja, die Labore, die werden untersucht und da stellt man dann wohl in Anführungszeichen schwerwiegende Mängel fest.

Ralf: Ja, wer definiert denn das?

Wolfgang: Es gab wohl nicht so super viel medizinisch qualifiziertes Personal und so weiter und so fort. Na ja, und jetzt sind die halt richtig fies vom CMS. Ähm die äh verklagen dich und äh belegen dich persönlich mit einem zweijährigen Berufsverbot in der Medizinbranche.

Ralf: Puh, aber wir sind doch in der Tech-Branche. Ist doch kein Problem. Ja.

Wolfgang: Und Walgreens, äh die finden das auch nicht so richtig gut, die beenden direkt die Zusammenarbeit mit dir oder mit deiner Firma und verklagen dich auf 140 Millionen Dollar.

Ralf: Ach, die Leute so wenig an eine Vision glauben können. Es ist

Wolfgang: Ja, jetzt, jetzt entwickelt sich es leider in so eine Richtung, die von, na ja, ich sag mal, von der Richtung her eher so eine 180° Wende macht, weil du warst,

Ralf: also du meinst, du meinst nicht, nicht nicht nach oben, sondern nach, ja.

Wolfgang: Ja, ja, weil du erinnerst dich, Theranos war ja 9 Milliarden Dollar wert, richtig viel Geld. Dir gehört die Hälfte, 4inhalb Milliarden Dollar, richtig viel Geld. Durch diese ganzen Skandälchen, ähm verändern sich jetzt so ein bisschen, ja, die Finanzen und das Forbes Magazine, da warst du auf dem Cover, und das Forbes Magazine hat ja auch mathematisch anspruchsvoll berechnet, dass dir die Hälfte gehört, die ähm berechnen jetzt noch mal und so und gucken, wie viel Geld hast du und sie korrigieren ihre Einschätzung und zwar von 4,5 Milliarden auf 0 $.

Ralf: Hm, nicht optimal.

Wolfgang: Ich bin kein BWL-Experte, aber ich habe mich beraten lassen und ich äh 0 $ ist wohl relativ wenig.

Ralf: Null ist auch weniger als 4,5 Milliarden.

Wolfgang: Es ist weniger, auf jeden Fall. Und jetzt kommt Schlag auf Schlag. 2016 geht die Beziehung mit Sunny in die Brüche, du trennst dich von ihm und Sunny wird gleichzeitig auch offiziell entlassen. Ich weiß nicht, ob es miteinander zu tun hatte. Mhm. Es sieht nicht so gut für dich aus. Es gibt nämlich auch Ermittlungen gegen dich und gegen Theranos und ein Jahr später, 2019, da bist du auf einer Party, so ein bisschen undercover. Man erzählt, dass du eine Sonnenbrille auf hattest und einen Hut getragen hast und da lernst du jemanden kennen. Und zwar den Billy Evans. Billy ist 8 Jahre jünger als du und ihr teilt das gleiche Mindset. Ihr versteht euch gut. Es entsteht Leidenschaft, es entsteht Spannung positiver Natur und es entsteht eine romantische Beziehung zwischen euch beiden. 2018 wird dann Theranos offiziell aufgelöst und die SEC, das ist so eine amerikanische Behörde, die erhebt dann Anklage gegen dich wegen massiven Betrugs. Der Fairness halber muss man sagen, die Anklage geht auch gegen Sunny.

Ralf: Ja, also, wenn dann ist der Schuld. Ja.

Wolfgang: 2019 heiratest du dann den Billy Evans und 2021 kommt euer erstes gemeinsames Kind auf die Welt.

Ralf: Puh, das war’s mal flott.

Wolfgang: Es sieht zumindest privat ganz gut bei dir aus. Parallel läuft aber halt auch noch diese ganze Anklage und Gericht und äh Geschichte und diese Justiznummer und 2022 da ergeht dann ein Urteil und Sunny wird damals zu fast 13 Jahren Knast verurteilt. Und du, dein Name ist Elizabeth Holmes, du wirst zu fast 11 Jahren Haft verurteilt. Als das Urteil ergeht, da schluckst du, weil du hast eigentlich gedacht, jo, Sunny, der war ja schon auch immer so ein Typ, der da vielleicht mal ein bisschen gemachelt und geschmachelt hat, aber aber ich habe nur an meine Vision geglaubt. Mhm. Die Richter und die Jury, die sitzt damals anders und nicht verhaftet, sondern verurteilt dich dann halt zu fast 11 Jahren Haft und du versuchst natürlich alles mögliche, um diese Haft zu vermeiden. Du hast ein Kind und du bist ein zweites Mal auch schwanger. Und äh das ist ja eigentlich auch mal ein ganz gutes Argument, aber Justiz ist gnadenlos und du bekommst dein Kind Anfang 2023, das war höchstwahrscheinlich im April. Und im Mai 2023, da geht’s dann in den Knast für dich.

Ralf: Oh krass, ey. Ja. Puh, also das ist jetzt ein Ende, das ist kein Ende, muss man auch sagen, es ist natürlich alles vorübergehend, aber da muss man erstmal schlucken, ne?

Wolfgang: Muss man, es ist ein Downer. Ja.

Ralf: Es ist halt wieder, ja, die die Straße des Erfolgs ist immer noch gepflastert mit Rückschlägen.

Wolfgang: Ja, ich meine, es gibt da so eine alte Weisheit, ich glaube, die stammt von Konfuzius und die heißt: “First they think you’re crazy, then they fight you, then you change the world.” Genauso ist es und aktuell bist du halt beim Fight einfach. Ja, die Phase 2 gerade. Ja. Ja, für dich ist es schwierig, weil deine zwei Kinder, die kommen natürlich nicht mit in den Knast, die bleiben draußen, die wachsen bei deinem bei ihrem Vater auf, bei deinem Mann, also ihr seid auch noch immer zusammen. Ja, aber es ist schwierig. Für dich ist vor allem schwierig, dass dir auch vorgeworfen wird von den Medien, dass du diese Kinder nur bekommen hast, um vielleicht einen Ausweg, einen Ausweg zu haben und nicht in den Knast zu müssen, aber das stimmt nicht. Du hast die Kinder natürlich nur aus Liebe, aus Liebe zu den Kindern selber und natürlich auch aus Liebe zu deinem Mann.

Ralf: Und ich meine, ich habe doch in meiner gesamten Karriere bewiesen, dass ich eine Liebe für die Menschheit habe, sonst hätte ich ja nicht versucht hier die Lebensrealität der Menschen radikal zu verbessern. Ja. Und ja, ja, wir sind aktuell gescheitert, aber das kann man mir ja nicht, das kann man mir nicht abstreiten.

Wolfgang: Es ist ein vorübergehendes Problem, das sich hoffentlich bald lösen lässt. Du tauchst dann erstmal ab im Knast, brauchst du erstmal ein bisschen Zeit, um dich da dran zu gewöhnen und 2025, da gibt’s ein Interview ans People Magazine und da schilderst du ein bisschen, wie es dir geht und du erzählst, dass das Gefängnis für dich die Hölle ist. Ja, klar, kann man nachvollziehen wahrscheinlich. Ja, ist ja nicht geil. Du vermisst deine Kinder, du vermisst deine Familie und dann wirst du auch gefragt, wie sieht es denn jetzt eigentlich aus mit dieser ganzen Theranos Geschichte und da sagst du, ja, also betrogen habe ich gar niemanden. Eventuell sind meine Ideen, die ich hatte gescheitert, eventuell war die Technik vielleicht noch nicht so weit und vielleicht war die Umsetzung auch nicht optimal, das ist durchaus möglich, aber ich habe niemanden betrogen. Ich habe an alles geglaubt, ich war immer überzeugt, dass das alles so passt. Und na ja, du versuchst ein bisschen früher rauszukommen und legst Berufung ein. Die wird es leider abgelehnt. Und aktuell bist du immer noch im Gefängnis und die früheste Freilassung ist für dich jetzt 2032 möglich.

Ralf: Ja, das sind, das sind dann in neun Jahre, neun Jahre werden. Ach, ja. Du siehst dich selbst als Opfer der Justiz.

Wolfgang: Ja, klar, ist ja ist ja auch ein Justizverfahren gewesen, ist ja moderner Hexenprozess.

Ralf: Es ist es ist genau das und äh letztendlich, du hast in deinem, ja, in deinem Umfeld vielleicht zu viele Leute gehabt, die rein gequatscht haben, die dich vielleicht auch irgendwie, ja, ein bisschen beeinflusst haben, aber du selber, du bist letztendlich ein Opfer und vor allem findest du es eine Frechheit, dass die äh Leute halt gesagt haben, dass du Kinder bekommen hast, um nicht ins Gefängnis zu müssen.

Wolfgang: Ja, das ist ja ist einfach nur übergriffig. Dein Mann, der frei ist, der hat ein bisschen Geld, denn der ist Hotelerbe und dein Mann, der ist jetzt aber immer noch beruflich tätig, der hat ein eigenes neues Start-up gegründet, auch im Medizinbereich. Oh, sehr schön. Und eventuell wird das ja das nächste große Multimilliarden Dollar Start-up.

Ralf: Ich sag mal, vielleicht, ich weiß nicht, ne, ist ja nur mein Mann, da ist das mit den mit den Erfolgsgenen ja nicht so nicht so gegeben, aber ich werde mir da schon den richtigen ausgesucht haben, also ich ich glaube, wir haben nicht das letzte Mal von mir gehört, von Elizabeth Holmes und die Welt äh wartet noch.

Wolfgang: Ja, “Then you change the world”.

Ralf: “Then step three, then I change the motherfucking world.”

Wolfgang: Absolut. Ja, lieber Ralf und das war die Geschichte von Elizabeth Holmes und ihrem tollen Startup Theranos, das wirklich revolutionär war. Ich kann mich noch an die Berichterstattung erinnern, das ist gute 10 Jahre her, dass das ganz publik wurde und wenn man sich die Geschichte noch mal so zu Gemüte führt, komprimiert, dann merkt man erst, wie wahnsinnig das eigentlich war.

Ralf: Ja, das ist ja, aber das ist schon so generell sowas, ne? Das kommt mir in ganz vielen dieser Geschichten vor auch, die die weniger krass geendet haben, dass wir jetzt erst langsam beginnen zu verstehen, wie absurd eigentlich die 2010er Jahre gerade in dieser Startup World waren. Ja. Wenn man sich so Sachen wie Wework oder so auch anschaut, oder eigentlich egal, ne? Oder ich meine, die Tatsache, dass dass irgendwelche schrottigen E-Scooter über die gesamte Welt geschüttet wurden, einfach weil irgendwie Kohle für alles da war und ein bisschen fällt Theranos halt auch da rein, aber ja, mit noch ein bisschen weniger Substanz als Lime.

Wolfgang: Ich finde das so spannend, dass die bei Theranos halt in diesem ganzen Aufsichtsrat, ähm die hatten da halt keine Medizinexperten, aber halt super renommierte Leute, also so Kissinger z.B., weil der ist in den USA halt ein großes Ding einfach und auch der Professor und die ganzen anderen Leute und das hat einfach gezogen, weil ich glaube, irgendwann bist du in einem Punkt, wo du halt denkst, hey, das sind so viele krasse Leute, die so viel Geld investiert haben, die sind doch nicht alle blöd, oder?

Ralf: Das ist eine Massenpsychologie, ne? Ja klar. Klar, also und du hast halt auch noch diesen Trend und da ist ja Theranos nicht bei weitem nicht die einzige Firma gewesen, die zwar irgendwas machen oder auch nicht machen, komplett anderes Feld ist, in dem Fall jetzt halt Medizin oder im Fall von Wework z.B. Immobilien ja de facto, die haben ja Co-working Spaces gemacht, die aber einfach so getan haben, als wären sie Tech- Unternehmen. Und dann sagen so, ja, deswegen sind auch die ganzen Regeln und so Experten für unser Gebiet, das ist alles gar nicht so wichtig, weil wir sind ja eigentlich so ein typisches Silicon Valley Growth Unternehmen. Und solange es Leute glauben,

Wolfgang: Ich glaube oft auch, wenn du ähm so ein Versprechen machst, das so krass ist, dass sich die Investoren denken, hey, das ist so krass, das muss funktionieren. Niemand würde sowas irgendwie erfinden. Das ist unmöglich. Das ist so absurd. Wenn sich jemand hinstellt und sagt, wir können dieses Magic Pflaster, dieses Science-Fiction Pflaster hier erfinden und bauen oder dieses Analysegerät, das mit einem Tropfen Blut 240 Analysen durchführt. Ich glaube schon, dass du, wenn du selbstbewusst auftrittst, dass du damit Leute überzeugen kannst.

Ralf: Ist ist offensichtlich, ne? Also ich meine, das haben wir ja gesehen. Also, ja. Ja, danke dir, danke dir Wolfgang, das war

Wolfgang: Sehr gerne.

Ralf: ein ein wilder Ritt. Schön hier den den Podcast ein bisschen übernehmen zu dürfen damit bzw.

Wolfgang: Ja, Heldendumm Takeover.

Ralf: schöner Takeover und in so einer sympathischen Rolle gebracht zu werden von dir, das war war ein Traum. Erzähl mal, du bist ja, du bist ja auch mit Podcast unterwegs, du machst ja digitale Anomalien unter anderem, was gibt’s denn bei dir gerade so sonst zu hören?

Wolfgang: Genau, also ich mache auch den ein oder anderen Podcast. Ich glaube, am bekanntesten ist wahrscheinlich der digitale Anomalien Podcast. Da erzähle ich alle zwei Wochen eine Technikgeschichte, die oft aber auch kurios oder absurd ist, gerne auch mit einem Twist. Ansonsten, ähm, habe ich noch einen Podcast mit einem Freund zusammen, der heißt Zeitflimmern. Da sprechen wir über Zeitreisefilme und ich glaube, wir sind wahrscheinlich der einzigste Zeitreisefilme Podcast der Welt.

Ralf: Solltest du mal an Elizabeth Holmes pitchen, die hatte glaube ich ein Interesse dran.

Wolfgang: Wenn ihr investieren wollt, ich schicke euch gerne mein Pitch Deck zu und last but not least gibt’s noch die groben Pixel, das ist ein Podcast, den mache ich auch mit dem Freund zusammen, da sprechen wir über alte Computerspiele.

Ralf: Na ja, und wenn Daniel oder wer auch immer das bearbeitet nett ist, dann gibt’s unten wahrscheinlich irgendwo links.

Wolfgang: Genau, das ist der Trick. Also, wenn ihr die Folge hier hört, dann schaut mal rein in die Shownotes, wenn Daniel nett war, dann sind die Links drin. Ansonsten müsst ihr die bei Google reintippern. Ja und Ralf, wie sieht’s denn bei dir aus? Ich meine, deine Stimme, die kennt man doch auch aus diesem Internet, oder?

Ralf: Ich sogar aus diesem Podcast potentiell zumindest, ne? Ja, ich mache Deja-vu Geschichte in inzwischen auch seit bald 8 Jahren und der erscheint jetzt seit diesem Jahr im Staffelformat und gerade jetzt wen es interessiert ganz anderes Thema, aber nicht weniger tragisch geht’s um den Balkan. Die neue Staffel hat gerade begonnen, das war jetzt Anfang Oktober. Da geht’s um das Pulverfass Balkan und warum diese Idee vielleicht mehr über uns sagt, als über den Balkan selbst. Wenn das was für wen ist, ich hoffe, Daniel packt da irgendwo auch einen Link rein und wenn nicht, dann die Geschichte.

Wolfgang: Klingt auf jeden Fall, klingt auf jeden Fall spannend. Ich finde gerade in Europa finde ich es immer spannend, sich mal ein bisschen mit Osteuropa zu beschäftigen, weil irgendwie fällt das oft hinten runter. Also, wenn wir über Europa sprechen hier in Deutschland, da sprechen wir finde ich oft über unsere direkten Nachbarn, über vielleicht Frankreich, natürlich Österreich, die Schweiz, äh vielleicht noch die Niederlande, Belgien. Ähm was dann aber weiter nach Osteuropa rüber geht, das ist irgendwie, weiß nicht, das das fällt manchmal hinten runter und ich finde es super schade, weil es gibt so viele tolle Länder dort, ähm und äh darüber was zu erfahren, ist glaube ich für uns als Europäer auch super wertvoll.

Ralf: Ja, es ist auch so ein bisschen, ich glaube als Österreicher sind wir natürlich ein bisschen näher dran jetzt in meinem Fall und ich sehe es dann schon auch so als eine ist meine Vision, mein mein Mindset führt mich ja dahin, diese Begeisterung auch weiterzutragen und ja, deswegen rede ich da recht viel drüber. Ja, jetzt würde ich auch sagen, haben wir genug gelabert und ich denke beim nächsten Mal wird es wieder Daniel und Philipp hier geben.

Wolfgang: Oder wir sind noch mal da und ich erzähl dir was über, ich weiß nicht wen.

Ralf: Über den Balkan z.B.

Wolfgang: Genau.

Ralf: Du bist Slobodan Milosevic. Oh mein Gott, ne, das oh Gott.

Wolfgang: Oh, da weiß ich nicht, ob ich das richtige Mindset habe, das das Slovo Mindset.

Ralf: Hast du nicht das Slovo Mindset? Wie stehst du zu Genozid?

Wolfgang: Na, ist na, finde ist ungeil.

Ralf: Ach, nicht so geil.

Wolfgang: Nee.

Ralf: Ah, da muss ich mir was anderes überlegen.

Wolfgang: Lieber Bluttest. Ja.

Ralf: Na, machen wir lieber Bluttest. Ja, na dann,

Wolfgang: Ralf, mir hat’s Spaß gemacht.

Ralf: Jo, mir auch Wolfgang, war ein Traum.

Wolfgang: Es ist so. Ja und euch vielen Dank fürs Zuhören. Wenn es euch gefallen hat, dann sagt Daniel und Philipp auf jeden Fall, dass ihr mehr davon wollt und wenn es euch nicht gefallen hat, dann sagt’s bitte nicht.

Ralf: Ja, einfach, einfach für euch behalten.

Wolfgang: Ja, einfach für euch behalten, das passt dann. Cool. So machen wir das.Ralf: Also, tschüss. Ciao.